Ukraine: Russland nimmt Kleinstadt Popasna ein
Der Gouverneur der Region bestätigt, dass sich die ukrainischen Soldaten aus der Kleinstadt zurückgezogen haben. Popasna sei „bis auf die Grundmauern zerstört“.

Russische Truppen haben nach wochenlangen Kämpfen laut ukrainischen Angaben die in Ruinen liegende Kleinstadt Popasna eingenommen. „Leider haben sich unsere Truppen tatsächlich etwas aus Popasna zurückgezogen, weil die Stadt mehr als zwei Monate lange beschossen wurde“, sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Unian in einem Fernsehinterview. Die Ukrainer seien auf zuvor vorbereitete Stellungen etwas außerhalb der Stadt ausgewichen, fügte er hinzu.
Kadyrow behauptet, seine Kämpfer hätten Popasna eingenommen
In Popasna ist Hajdajs Angaben nach „alles bis auf die Grundmauern zerstört“. Auf Telegram hatte Tschetschenen-Anführer Ramsan Kadyrow zuvor behauptet, seine Kämpfer hätten Popasna eingenommen. „Kämpfer der tschetschenischen Spezialeinheiten ... haben den größten Teil von Popasna unter Kontrolle gebracht“, schrieb Kadyrow. Die zentralen Bezirke seien geräumt.
Serhij Hajdaj sprach zugleich von schweren Kämpfen um die Ortschaft Wojewodiwka, einem Vorort der Großstadt Sjewjerodonezk. Alle Ortschaften im Gebiet Luhansk seien derzeit schwer umkämpft, doch die russischen Pläne, „das Luhansker Gebiet bis zum 9. Mai vollständig einzunehmen“ seien unerreichbar, sagt er. Derzeit kontrollieren prorussische Truppen rund 90 Prozent des Gebiets.
Russische Truppen marschierten am 8. März in Popasna ein
Popasna wird seit Wochen von prorussischen Separatisten und moskautreuen Truppen gestürmt, die dabei Luftwaffen- und Artillerieunterstützung bekommen. Erstmals marschierten die russischen Einheiten vor genau zwei Monaten am 8. März in die Stadt ein, die die Ukrainer zuvor zur Festung ausgebaut hatten. Vor Kriegsausbruch sollen in Popasna etwa 20.000 Menschen gelebt haben.
Welche Rolle Kadyrow und seine Kämpfer in der Ukraine genau einnehmen, ist unklar. In Mariupol sollen die „Kadyrowzy“ die Russen bei der Belagerung des Asow-Stahlwerks unterstützen. Kiew vermutet allerdings, dass die Einheiten mittlerweile mehr einen Medienkrieg führen, statt sich tatsächlich an Kampfhandlungen zu beteiligen.
