Ukraine: Universität und Wohnhaus in Charkiw von russischen Raketen getroffen
Laut ukrainischen Behörden haben Russen erneut Zivilisten angegriffen. Neben einer Uni sei auch ein Wohnhaus getroffen worden. In Cherson brannte eine Schule.

In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist am Sonntag nach Behördenangaben beim Einschlag einer russischen Rakete ein Universitätsgebäude schwer beschädigt worden. Dort sei ein Wachmann verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Charkiw mit. Beim Einschlag einer weiteren Rakete in der Nähe eines Wohnhauses seien vier Menschen verletzt worden, hieß es.
Die Ermittler veröffentlichten Bilder, die den Angaben zufolge Zerstörungen an der Universität zeigten. Sie teilten mit, dass ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet worden sei. Demnach gab es keine militärischen Anlagen in der Nähe.
Auch in der südukrainischen Stadt Cherson meldeten die Behörden neuen Beschuss von russischer Seite. Dabei sei ein Schulgebäude in Brand geraten. Die Russen hörten nicht auf, auch Bildungseinrichtungen gezielt zu zerstören, teilte die Militärverwaltung mit. Verletzte gab es demnach dort nicht. Berichte über russischen Beschuss gab es auch aus den Gebieten Sumy und aus Donezk.
In Charkiw wurde ein Universitätsgebäude durch einen russischen Raketenangriff zerstört
— Chiara Li (Kay)🇩🇪💞🇺🇸 (@kutter_li) February 5, 2023
Die Gesamtzahl der Opfer ist auf fünf Personen angewachsen, davon vier Bewohner des vom Streik betroffenen Wohnhauses und der fünfte ein Wachmann der Beketov-Universität.⬇️ pic.twitter.com/jbPunblnAG
Bei dem seit fast einem Jahr dauernden Krieg ist immer wieder auch zivile Infrastruktur getroffen worden, obwohl Russland behauptet, nur militärische Ziele anzugreifen. Nach UN-Angaben sind seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar mehr als 7000 Zivilisten getötet worden.
Die Ukraine fordert immer wieder vom Westen mehr und modernere Flugabwehrsysteme, um die russischen Raketen abzufangen. Wie die ukrainischen Luftstreitkräfte am Sonntag mitteilten, sind Soldaten nach Frankreich und Italien entsandt worden, um am Flugabwehrsystem Samp/T ausgebildet zu werden. Beide Länder wollen das System an die Ukraine liefern. Samp/T ist ein von Frankreich und Italien seit Anfang der 2000er Jahre gemeinsam entwickeltes Luftabwehrsystem. Es gilt als flexibel einsetzbar und effektiv für die Verteidigung gegen Flugzeuge und Raketen.
Ukraine will westliche Waffen nur in ukrainischen Gebieten einsetzen
Die Ukraine will die neuen Waffen mit längerer Reichweite aus dem Westen nach eigenen Angaben nicht für Angriffe in Russland verwenden. „Wir sagen unseren Partnern immer, dass wir uns verpflichten, die Waffen ausländischer Partner nicht gegen das Staatsgebiet Russlands, sondern nur gegen ihre Einheiten in den zeitweise besetzten Gebieten der Ukraine zu verwenden“, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikow am Sonntag bei einer Pressekonferenz.
Die USA sagten der Ukraine am Freitag ein neues Rüstungspakt zu, das auch sogenannte GLSDB-Raketen mit einer Reichweite von 150 Kilometern umfasst. Das ist fast doppelt so viel wie die Reichweite von Raketen, über die die Ukraine bislang verfügt.
Russland könnte noch im Februar erneute Großoffensive starten
Reznikow bekräftigte, dass Kiew eine mögliche russische Offensive in diesem Monat erwarte. Der 24. Februar markiert den ersten Jahrestag der Invasion Russlands in der Ukraine. „Nicht alle westlichen Waffen“ würden bis zum Zeitpunkt einer möglichen russischen Offensive in der Ukraine ankommen, sagte Reznikow. Kiew habe aber die Ressourcen, um auf eine solche Aktion zu antworten, sagte er: „Wir sind bereit, zurückzuschlagen“.
Der Verteidigungsminister sprach auch die Zurückhaltung der westlichen Verbündeten bei der Lieferung von Kampfjets an. „Ich bin sicher, dass wir diesen Krieg gewinnen, ich bin sicher, dass wir alle besetzten Gebiete befreien werden“, sagte Reznikow. Aber ohne die Kampfflugzeuge „wird es uns mehr Leben kosten“.
