Ukrainische Flüchtlinge: Platz an Berliner Schulen wird knapp

Tausende Kinder sollen in Berlin unterrichtet werden. Die Bezirke müssen schon Bibliotheken, Jugendclubs und Musikschulen zu Unterrichtsräumen umrüsten.

Schüler in Berlin (Symbobild)
Schüler in Berlin (Symbobild)Imago/Andreas Gora

Im Ukraine-Krieg sind Tausende Mädchen und Jungen mit ihren Müttern aus ihrer Heimat nach Berlin geflüchtet. Der Bezirk Mitte schlägt jetzt Alarm, weil der Platz an den Schulen für die Kinder nicht mehr ausreiche. Schulstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) befürchtet, dass Hunderte ukrainische Kinder nicht beschult werden können. Rund 2000 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine seien bislang in ihrem Bezirk registriert. Doch nun fehlten Räume, um sie zu unterrichten. „Ich muss jetzt überlegen, wie ich weitere 700 Kinder in Klassen unterbringen kann“, sagte Remlinger dem Tagesspiegel. Eine Lösung gebe es nicht. „Das ist ein Hilferuf, ich komme nicht hinterher.“

Es gebe schon 27 Willkommensklassen in Mitte; ein Jugendclub und eine Musikschule werden bereits als Ausweichstandorte umgerüstet. Die Stadträtin hofft, auf eine Flüchtlingsunterkunft zurückgreifen zu können und denkt schon darüber nach, Büros, Musik- oder Volkshochschulen umzufunktionieren. Doch auch die Zahl der Lehrkräfte reiche im Moment nicht. Um noch mehr Kinder unterrichten zu können, habe der Bezirk Mitte ein neues Format entwickelt. Pädagogen aus der Ukraine leiten den Unterricht dabei zusammen mit Volkshochschuldozenten.

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Remlinger kritisiert Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse

Wie der Tagesspiegel weiter schreibt, überlegt auch der Bezirk Pankow, Jugendtreffs und Bibliotheken für den Unterricht zu nutzen. Und auch andere Bezirke improvisieren schon. „Bei uns in Marzahn-Hellersdorf greifen wir auf Räumlichkeiten in Jugendfreizeiteinrichtungen, Stadtteil- oder Familienzentren zurück“, heißt es aus dem Bezirk. Das wahre Ausmaß des Problems sei nicht in Gänze zu überblicken, so Mitte-Stadträtin Stefanie Remlinger. Bislang nähmen viele Kinder über das Internet weiterhin am Unterricht in ihrer Heimat teil.

Remlinger attackiert Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD): „Es macht mich sprachlos, wie abwesend man sein kann.“ Busse zeige keinerlei Initiative, das Problem zu bewältigen. „Wenn es keine Senatorin gäbe, würde ich den Unterschied nicht merken.“ Remlinger fordert einen Plan, mit dem die Situation in Berlin gemeistert werden kann.