Andrij Melnyk soll Vize-Außenminister der Ukraine werden
Laut Medienberichten will das Außenministerium der Ukraine den Botschafter Andrij Melnyk aus Deutschland abberufen.

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk soll Deutschland verlassen. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf die ukrainische Regierung. Die ukrainische Botschaft schrieb auf Anfrage der Berliner Zeitung, Melnyk kommentiere eine „mögliche Entscheidung“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht.
Die Bild zitiert einen Regierungsbeamten: „Dieser Vorschlag wurde vom Ministerium gegenüber dem ukrainischen Präsidenten gemacht. Andrij Melnyk wird in Kiew sehr geschätzt für seine Arbeit.“
Wie das Redaktionsbetzwerk Deutschland (RND) ebenfalls aus Regierungskreisen in Kiew erfuhr, gibt es einen an Präsident Wolodymyr Selenskyj gerichteten Vorschlag des ukrainischen Außenministeriums, Melnyk zum Vizeaußenminister zu ernennen.
Noch vor Herbst könnte der Wechsel in Berlin erfolgen, hieß es in der Bild. Melnyk wurde zuletzt massiv dafür kritisiert, dass er den ukrainischen Nationalistenführer Bandera verteidigt hatte.
Melnyk: „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen“
Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische Zivilisten ermordet wurden. Einer ihrer Anführer war damals Stepan Bandera.
Melnyk hatte bestritten, dass es Beweise für den Massenmord an Juden durch die Truppen des ukrainischen Nationalistenführers Stepan Bandera gebe. „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen“, sagte Melnyk in einem Interview mit dem Journalisten und Youtuber Tilo Jung. Das würde er auch immer wieder bestätigen, so Melnyk. Der 46-Jährige ist seit acht Jahren Botschafter in Berlin.
