Ukrainischer Treffer? Russisches Kriegsschiff „Moskwa“ schwer beschädigt

Das russische Kriegsschiff „Moskwa“ wurde laut russischen Staatsmedien bei einer Explosion beschädigt. Die Ukraine gibt an, es angegriffen zu haben.

Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenfoto zeigt den Raketenkreuzer „Moskwa“ („Moskau“) im Hafen von Sewastopol.
Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenfoto zeigt den Raketenkreuzer „Moskwa“ („Moskau“) im Hafen von Sewastopol.Uncredited/Maxar Technologies/AP

Das russische Kriegsschiff „Moskwa“ („Moskau“) wurde am Mittwochabend schwer beschädigt. An Bord des Schiffes der Schwarzmeerflotte sei es zu „Detonationen von Munition infolge eines Brandes“ gekommen, berichtete die russische Agentur Tass unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Die Besatzung des russischen Raketenkreuzers ist nach Angaben aus Moskau vollständig evakuiert worden.

Treffer durch ukrainische Raketen?

Bereits vor der russischen Meldung hatte der Gouverneur der südukrainischen Region Odessa, Maxym Martschenko, erklärt, dass das ukrainische Militär die „Moskwa“ mit „Neptun“-Raketen angegriffen und schwer beschädigt habe. Die „Neptun“ ist ein Seezielflugkörper aus ukrainischer Produktion. Laut Angaben von Militärbeobachtern soll die Ukraine zu Kriegsbeginn lediglich über eine landgestützte Abschussbatterie für Raketen dieses Typs verfügt haben.

Russisches Verteidigungsministerium dementiert Bericht

Die „Moskwa“ sei nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau trotz massiver Schäden weiter seetüchtig. Das Ministerium bestätigte am Donnerstag einen Brand sowie Schäden auf dem bekannten Kreuzer der russischen Schwarzmeerflotte. Die Explosionen von Munition an Bord seien beendet, die Raketen selbst seien nicht beschädigt, hieß es. Das Kriegsschiff werde jetzt zur Reparatur in einen Hafen gebracht. Das Ministerium widersprach damit Behauptungen aus der Ukraine

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Ukraine veröffentlicht Briefmarke am Tag des Angriffs

Erst am Mittwoch hatte die ukrainische Post zudem eine Briefmarke veröffentlicht, auf der ein ukrainischer Soldat einem Kriegsschiff den Mittelfinger zeigt. Das Kriegsschiff auf der Briefmarke ist die „Moskwa“. Der Raketenkreuzer war beim Angriff auf die ukrainische Schlangeninsel am ersten Tag der großflächigen Invasion der Ukraine durch Russland beteiligt. Der Angriff auf die Insel wurde bekannt, weil Soldaten des ukrainischen Grenzschutzes, die auf der Insel stationiert waren, sich mit einem Funkspruch der Kapitulationsaufforderung der Besatzung der „Moskwa“ widersetzt hatten.

Schiff vom Angriff auf ukrainische Schlangeninsel

In dem Funkspruch antworten die Soldaten: „Русский военный корабль, иди на хуй!“ was übersetzt so viel wie „Russisches Kriegsschiff, f*** dich!“ bedeutet. Der Spruch ist mittlerweile zu einem Meme geworden und wird auf Ukraine-Demos häufig auf Plakate geschrieben. Zunächst war davon ausgegangen worden, dass die ukrainischen Grenzschützer getötet worden waren. Später wurde jedoch bekannt, dass sie sich in russischer Kriegsgefangenschaft befanden. Mittlerweile wurden sie gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht. Für die Ukraine wäre ein Treffer ein erheblicher Propagandaerfolg.

Doch auch militärisch ist die Beschädigung ein erheblicher Verlust für die russische Marine. Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte verfügt über mehrere Abschussvorrichtungen für Schiffs- und Flugabwehrraketen. So könnte sie auch Auswirkungen auf den Krieg Russlands in der Ukraine haben.

Die „Moskwa“ wurde noch zu Zeiten der Sowjetunion gebaut und unter dem Namen „Slawa“ („Ruhm“) in Dienst gestellt. Sie ist zudem das Typenschiff der Slawa-Klasse. Nach Ende des Kalten Krieges sollte sie verschrottet werden. Sie wurde jedoch mit Finanzhilfe der Stadt Moskau gerettet und zum Flaggschiff der Schwarzmeerflotte. Im Jahr 2009 soll es an Bord zu einem Brand gekommen sein.