Urlaub im Ausland: Diese Reisewarnungen treten jetzt in Kraft

Regionen in 15 weiteren EU-Ländern stehen auf der Liste der Risikogebiete – zudem gelten in vielen Ländern strengere Corona-Regeln. Urlaub im Ausland wird also schwieriger. Ein Überblick. 

Reisende am Flughafen (Symbolbild).
Reisende am Flughafen (Symbolbild).imago images/Ralph Peters

Berlin-Wegen der sprunghaft steigenden Corona-Infektionszahlen in Europa gelten seit Sonnabend um Mitternacht Reisewarnungen für weitere Regionen in 15 EU-Ländern. Die Niederlande, das französische Festland, Malta und die Slowakei sind nun ganz Corona-Risikogebiete, für die das Auswärtige Amt vor touristischen Reisen warnt. Erstmals stehen mit Kampanien und Ligurien beliebte Touristenregionen in Italien sowie fünf Gebiete in Polen einschließlich der Metropolen Danzig und Krakau auf der Risikoliste. Hinzu kommen acht Kantone der Schweiz, darunter der an Deutschland grenzende Kanton Zürich, erstmals Gebiete in Schweden und Finnland sowie weitere Regionen in Großbritannien, Irland, Kroatien, Portugal, Slowenien und Ungarn.

Die Bundesregierung hatte die Erweiterung der Risikoliste bereits am Donnerstag mit Wirkung ab Sonnabend beschlossen. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das Schlechte: Rückkehrer aus Risikogebieten müssen derzeit noch für 14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Corona-Test davon vorzeitig befreien lassen.

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Viele Länder in Europa führen an diesem Sonnabend auch erneut strengere Beschränkungen des öffentlichen Lebens ein. Ein Überblick:

FRANKREICH: Am Sonnabend trat in Frankreich erneut der Gesundheitsnotstand in Kraft. In mehreren französischen Städten, darunter in Paris, gelten ab Sonnabend zudem von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens Ausgangssperren. Ausnahmen gelten für Menschen, die zur Arbeit gehen oder von der Arbeit kommen. Wegen medizinischer Notfälle, der Pflege von Angehörigen oder um den Hund auszuführen, dürfen die Menschen in der Sperrstunde ebenfalls vor die Tür. Sie müssen dann ein entsprechendes Formular bei sich tragen. Wer zum Bahnhof oder Flughafen will, muss das entsprechende Ticket vorzeigen.

Außerdem sind private Feiern wie etwa Hochzeiten in Festsälen oder anderen öffentlichen Orten landesweit nicht mehr erlaubt. Zur Überwachung der Ausgangssperren in den Metropolen sollen rund 12.000 Polizisten eingesetzt werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss 135 Euro Strafe zahlen. Für Wiederholungstäter können mehrere Tausend Euro fällig werden. In zahlreichen Städten, darunter auch Paris, sind Bars bereits komplett geschlossen.

In Frankreich meldete die Gesundheitsbehörde am Donnerstagabend 30.621 neu erfasste Infektionen. Damit gab es einen neuen Spitzenwert innerhalb eines Tages seit Beginn der großflächigen Corona-Testung in Frankreich. Die Zahl der Todesfälle stieg auf 33.125. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.

GROSSBRITANNIEN: In der britischen Hauptstadt London gelten ab Sonnabend schärfere Corona-Regeln. Angesichts rapide steigender Infektionszahlen dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte in Innenräumen nicht mehr treffen. Auch Zusammenkünfte in Pubs oder Restaurants sind verboten. Im Freien sind weiterhin Treffen mit bis zu sechs Personen erlaubt.

Mit den neuen Maßnahmen rutscht die Hauptstadt in dem dreistufigen Warnstufensystem Englands in die zweithöchste Stufe. Etliche Londoner Bezirke hatten in den vergangenen Tagen die Schwelle von 100 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern überschritten. In Schottland, Nordirland und im Norden Englands sind die Zahlen jedoch noch deutlich höher und es gelten bereits noch schärfere Maßnahmen.

POLEN: Ab Sonnabend werden mehr als 150 Regionen im ganzen Land, darunter die Hauptstadt Warschau und mehrere andere Großstädte, zu sogenannten roten Zonen deklariert, in denen schärfere Auflagen gelten. Dort sind Hochzeitsfeiern künftig verboten, Schwimmbäder und Fitnessclubs werden geschlossen. Restaurants dürfen für Gäste nur von 6 bis 21 Uhr geöffnet haben, nach dieser Zeit können sie ihre Speisen nur zum Mitnehmen anbieten. Die Schulen gehen wieder zu Fernunterricht über.

Am Sonnabend meldete das Gesundheitsministerium 9622 Neuinfektionen mit dem Virus. Das war der bisher höchste registrierte Wert an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Am Donnerstag hatte das Ministerium bekanntgegeben, dass die Anzahl der täglich registrierten Neuinfektionen erstmals die Marke von 8000 überschritten habe.

TSCHECHIEN: In den Prager Messehallen beginnt die Armee am Sonnabend mit dem Aufbau eines Feldkrankenhauses. Es soll als Reserve mit einer Kapazität von bis zu 500 Betten gehalten werden, falls es zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommt. Der Vorteil im nahenden Winter ist, dass die Messehallen beheizt werden können. Kritiker aus Ärztekreisen merkten an, das Problem sei nicht die verfügbare Bettenzahl, sondern der Mangel an Pflegepersonal. In Tschechien waren bereits am Mittwoch weitreichende Restriktionen in Kraft getreten. So wurden unter anderem Schulen und Gastronomie geschlossen. Es dürfen sich sowohl drinnen als auch draußen maximal sechs Menschen treffen. In der Öffentlichkeit gilt ein striktes Alkoholverbot.

ÖSTERREICH: In Österreich wird der Ort Kuchl im Salzburger Land wegen der Corona-Neuinfektionen ab Sonnabend unter Quarantäne gestellt. Die Ein- und Ausreise aus der Gemeinde mit rund 7000 Einwohnern sei bis auf einige Ausnahmen bis zum 1. November nicht mehr erlaubt, sagte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer am Donnerstag.