US-Außenminister Blinken trifft Chinas Top-Diplomat Wang Yi in München

Bei dem Geheimtreffen am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz sei auch über Spionageballons und Chinas Friedensplan für den Ukraine-Krieg gesprochen worden.

US-Außenminister Antony Blinken und der oberste Außenpolitiker Chinas, Wang Yi, bei einem Treffen im vergangenen Jahr (Archivfoto). 
US-Außenminister Antony Blinken und der oberste Außenpolitiker Chinas, Wang Yi, bei einem Treffen im vergangenen Jahr (Archivfoto). AFP/Stefani Reynolds

US-Außenminister Antony Blinken ist am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem chinesischen Top-Diplomaten Wang Yi zu Gesprächen zusammengetroffen. Es ist das erste Treffen der beiden Spitzendiplomaten seit dem Abschuss eines chinesischen Überwachungsballons vor rund zwei Wochen vor der US-Ostküste. Es fand an einem geheimgehaltenen Ort statt, wie ein hochrangiger US-Vertreter mitteilte.

Blinken habe Wang auf die Verletzung der US-Souveränität durch mutmaßlichen Spionageballon angesprochen und betont, „dass diese unverantwortliche Tat nie wieder geschehen dürfe“, teilte Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums, mit.

Vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern, nicht zuletzt wegen des Abschusses eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons vor der US-Küste, war über ein Treffen der beiden Diplomaten in München spekuliert worden. Ein Thema dürfte auch Chinas angekündigte Friedensinitiative im Ukraine-Krieg sein, die zum ersten Jahrestag der russischen Invasion vorgestellt werden soll.

„Wir werden etwas vorlegen. Und zwar die chinesische Position zur politischen Beilegung der Ukraine-Krise“, sagt Wang Yi laut offizieller Übersetzung am Samstag in seiner Rede. „Wir werden auf der Seite des Friedens und des Dialoges standfest stehen.“

Wang: Die USA haben eine „fehlgeleitete“ Sicht von China

Wang hatte den USA zuvor in der Affäre um den im US-Luftraum abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon eine „hysterische und absurde“ Reaktion vorgeworfen. In einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz beschuldigte er die US-Regierung am Samstag, eine „fehlgeleitete“ Sicht von China zu haben und Pekings Ansehen „beschmutzen“ zu wollen.

China fordere die USA auf, nicht derart „absurde Dinge“ zu tun, nur um „die Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen abzulenken“, sagte Wang. „Es gibt viele Ballons aus vielen Ländern am Himmel. Wollt ihr jeden einzelnen davon abschießen?“ fragte der chinesische Top-Außenpolitiker ironisch.

Der tagelange Überflug des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über mehrere hoch geheime US-Atomwaffenlager hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. Blinken sagte kurzfristig einen geplanten Besuch in Peking ab.

Ein US-Kampfjet schoss den Ballon schließlich am 4. Februar über dem Meer ab. Das US-Militär barg im Anschluss Trümmerteile, die nun untersucht werden. Peking bezeichnet den Ballon als Wetterballon und weist Spionagevorwürfe zurück.