Archäologen sind in New Jersey auf Knochen von bis zu 13 deutschen Soldaten gestoßen. Es wird davon ausgegangen, dass sie als Söldner am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beteiligt waren, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Jennifer Janofsky, Professorin der Rowan University, untersuchte ein Grabensystem, das sich in der Gemeinde Red Bank im US-Bundesstaat New Jersey befindet. An diesem Ort wurde eine historische Schlacht im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ausgetragen. Das Forscherteam um den Archäologen Wade Catts hatte bereits zahlreiche Artefakte gefunden, unter anderem eine seltene Goldmünze vom Jahr 1766. Die menschlichen Knochen hingegen deuten darauf hin, dass dort während des Krieges ein Massengrab errichtet wurde.
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30.000 deutsche Soldaten kämpften für die Briten im Unabhängigkeitskrieg
„Wir haben nicht damit gerechnet, menschliche Überreste zu exhumieren. Das war nicht das Ziel des Ganzen“, so Janofsky. Das Grab sei in einer Karte verzeichnet gewesen. Die Archäologen mutmaßen, dass es sich um „Hessians“ handelt, das heißt, Soldaten aus Hessen, die für die Briten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775 kämpften.
Die englische Krone beorderte Soldaten fremder Mächte, um die eigene Armee besser auszustatten. Damit wollte sie die Revolution in den Kolonien niederschlagen. So wurden Verträge mit deutschen Fürstentümern geschlossen. 30.000 deutsche Söldner kämpften an der Seite der Briten gegen die Revolutionäre. 2300 davon ließen im Gefecht ihr Leben. Wahrscheinlich liegen 13 der Gefallenen in dem Massengrab in New Jersey, das vom Archäologen-Team gefunden wurde.
Die Funde belegen die Brutalität des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges
Im Oktober 1777 unterstützte bei der Schlacht von Red Bank eine hessisch-kasselsche Streitmacht die Briten unter dem Kommando von Karl Emil von Donop. Es folgte eine Absicherung des strategisch bedeutsamen Delaware Rivers. An den Ufern verbarrikadierten sich pro-amerikanische Kräfte auf zwei Festungen. Etwa 400 Soldaten befanden sich im Fort Mercer. Dem war allerdings Donops Truppe von 2000 Mann gegenübergestellt.
So eröffneten die britischen Kriegsschiffe mit ihren Kanonen die Feuer auf Fort Mercer. Die Hessen griffen an, aber hatten keine Chance. Die Schlacht dauerte keine volle Stunde. 400 Deutsche starben, Donop erlag seinen Verletzungen und die Revolutionäre hielten nach wie vor die Stellung.
An den gefundenen Knochen wurden Kriegswunden festgestellt, die durch Musketenschüsse und Schrotkugeln entstanden. „Dieser Graben vermittelt einen ganz anderen Eindruck von der Brutalität in der Kriegsführung“, sagt der leitende Archäologe Wade Catts. Nun sollen im Rahmen der Skelettuntersuchung die Identitäten der gefallenen Soldaten festgestellt werden.
