USA: Polizist nach Tod von Schwarzem wegen Mordes angeklagt

Der Beamte habe einen Schlüsselanhänger in der Hand des Getöteten mit einer Waffe verwechselt, sagte dessen Anwalt Mark Collins Medienberichten zufolge.

Black Lives Matter: Protest im Bundesstaat Mississippi im Juni 2020.
Black Lives Matter: Protest im Bundesstaat Mississippi im Juni 2020.Imago/Suzi Altman

Columbus-Nach dem Tod eines Schwarzen in den USA ist ein beteiligter Polizist wegen Mordes angeklagt worden. Es gelte „gleiches Recht für alle“, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Ohio, Dave Yost. Dem Beamten werde zudem vorgeworfen, Dienstpflichten missachtet zu haben. Kurz vor Weihnachten hatte ein Anwohner die Polizei in Columbus nachts zu einer Garage gerufen. Als der 47-jährige Andre Hill nach dem Eintreffen der Beamten auf diese zukam, soll der Polizist geschossen haben. Hill trafen vier Kugeln, er starb an den Verletzungen.

Der als erfahren geltende Polizist war wenige Tage nach dem Vorfall entlassen worden. Er habe unverhältnismäßige Gewalt angewendet, dem Sterbenden nicht geholfen und seine Körperkamera erst nach dem Vorfall eingeschaltet, hieß es damals. Eine spezielle Funktion der Kamera habe die 60 Sekunden vor dem Einschalten dennoch automatisch erfasst, berichteten US-Medien. Auf dem Video sei zu erkennen, dass der Polizist mit einer Taschenlampe die Einfahrt hinaufgegangen sei. Innerhalb weniger Sekunden habe er seine Waffe abgefeuert. Hill habe in einer Hand ein Handy gehalten, seine andere sei nicht klar zu erkennen.

Black Lives Matter: Monatelange Proteste

Den Medienberichten zufolge sei Hill Gast des Hausbesitzers gewesen und habe keine Straftat begangen. Der Polizist habe einen Schlüsselanhänger in Hills Hand mit einer Waffe verwechselt, sagte dessen Anwalt Mark Collins den Angaben  zufolge. Die Polizei fand keine Waffe am Einsatzort. Auf den Aufnahmen der Körperkamera sei des Weiteren zu sehen, dass sich die Polizisten erst mehrere Minuten nach den Schüssen um den Verletzten kümmerten, hieß es.

Nach der Tötung von George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota Ende Mai 2020 kam es in den USA im Rahmen der Bewegung Black Lives Matter monatelang zu Massendemonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus, bei denen es teilweise auch zu Ausschreitungen kam. Auch die Tötung von Breonna Taylor Mitte März 2020 im Bundesstaat Kentucky sorgte für Protest.