Verband: Ölembargo würde Berlin und Brandenburg massiv schaden
Unternehmen befürchten hohe Preise und Engpässe in der Versorgung. Den Bus- und Taxiverkehr könnte es hart treffen, genau wie Speditionen, Pflegedienste und Handwerker.

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) warnen die Bundesregierung vor einem geplanten Importstopp von russischem Öl. Der Betrieb in der Raffinerie in Schwedt, die mit russischem Öl beliefert wird, müsse unbedingt weitergehen. „Sie produziert fast den gesamten Kraftstoff für die Region. Deutliche Preisanstiege oder gar Versorgungsengpässe würden die Unternehmen noch weiter belasten. Leiden würden unmittelbar alle Branchen, die auf Mobilität angewiesen sind: Speditionen, Fluggesellschaften, Pflege- und Lieferdienste, Taxis, Busunternehmen, Fahrschulen, Handwerker und viele mehr“, so UVB-Geschäftsführer Sven Weickert. Über die engen Lieferketten wären rasch weitere Branchen betroffen und ebenso die Arbeitsplätze und die Verbraucherpreise.
Die russischen Öllieferungen in die Europäische Union sollen nach den Plänen der EU-Kommission Anfang nächsten Jahres weitgehend eingestellt sein. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, man wolle mit den neuen Sanktionen russische Rohöllieferungen innerhalb von sechs Monaten und den Import raffinierter Erzeugnisse bis Ende des Jahres auslaufen lassen. In Schwedt/Oder endet die Erdölpipeline „Druschba“ (Freundschaft) mit Öl aus Russland. Die Raffinerie ist mehrheitlich in Händen des russischen Staatskonzerns Rosneft.
Für die Firmen sei es entscheidend, dass die Raffinerie in Schwedt weiter mit möglichst hoher Kapazität und zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert, teilen die Unternehmensverbände weiter mit. Es müsse sichergestellt werden, dass Schwedt im Fall eines Embargos Öl aus alternativen Quellen bekommt. Verbandschef Weickert sagt: „Die Wirtschaft trägt die negativen Folgen des Krieges und der Sanktionen mit. Es darf aber nicht sein, dass Berlin und Brandenburg dadurch stärker belastet werden als andere Regionen. Der Staat muss für einen Ausgleich sorgen, wenn Kraftstoffe hier teurer werden sollten.“(mit dpa)
