Der Wald in Berlin leidet massiv unter Schäden durch Rehe. Im vergangenen Jahr seien im Durchschnitt 49 Prozent der jungen Eichen, 21 Prozent der jungen Buchen, 45 Prozent der anderen Laubbaumarten und 26 Prozent der jungen Kiefern durch sogenannten Verbiss von Rehen geschädigt worden, teilte der Senat auf eine Anfrage der AfD mit. Damit neue Bäume wachsen können oder neu gepflanzte Bäume erhalten bleiben, seien Zäune gegen das Rehwild nötig.
„Die Verbiss-Schäden durch Rehwild am Berliner Wald sind erheblich. Eine natürliche Verjüngung ist in der Regel nur mit Zaunschutz möglich. Auch gepflanzte Bäume bedürfen dieses Schutzes“, heißt es in der Antwort der Umweltverwaltung. Unter Verbiss versteht man das Abbeißen von Knospen, Blättern oder Zweigen an landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich erwünschten Pflanzen. Er kann den Wuchs verzögern, Krüppelwuchs und Folgeschäden verursachen oder eine Pflanze ganz absterben lassen.
In Berlin beginnt die Zeit für die Jagd auf Rehwild erst am 1. Mai
Ein Grund für die Schäden ist die kürzere Zeit, in der Rehe im Vergleich zu anderen Bundesländern gejagt werden dürfen. In Berlin beginnt die Zeit für die Jagd auf Rehwild am 1. Mai und endet auf Böcke bereits am 15. Oktober. Geprüft werde daher eine Verlängerung der Jagdzeiten in Anlehnung an andere Bundesländer vom 1. April bis zum 31. Januar des Folgejahres, dort sei die Jagd effizienter.
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Am Beispiel des Forstamtes Pankow, dessen Waldflächen größtenteils in Brandenburg liegen, zeige sich die Wirkung anderer Jagdmöglichkeiten. „Die Verbiss-Schäden sind dort deutlich geringer. Die Verjüngung des Waldes ist damit auf großen Flächen auch ohne Zaun möglich.“
Waldflächen, auf denen bisher vor allem Kiefern stehen, sollen sich mit neu gepflanzten Laubbäumen wie Eichen, Buchen, Hainbuchen, Winterlinden und Ulmen bis zum Jahr 2100 zu einem Mischwald entwickeln. Diese Maßnahme ist Teil des 2012 gestarteten Berliner Mischwaldprogramms.

Zuletzt hatte sich laut Waldzustandsbericht der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume trotz etwas günstigerer Witterungsbedingungen nicht wesentlich verbessert. Nach den besorgniserregenden Schadensbilanzen der vergangenen Jahre lag er 2021 auf ähnlich schlechtem Niveau.
Weiterhin zeige ein Drittel der Waldbäume im Land Berlin deutliche Schäden, der Anteil der gesunden Bäume sinkt weiter. Nur noch sechs Prozent der Bäume weisen keine sichtbaren Schäden auf: eine Auswirkung der drei Dürrejahre 2018 bis 2020.
