Warnstreik trifft Berlin: Postboten und Paketzusteller legen Arbeit nieder

Wieder werden wohl zahlreiche Briefe und Pakete in Deutschland später als üblich ankommen. Verdi hat für heute und morgen Warnstreiks bei der Deutschen Post angekündigt.

Ein Auslieferwagen für Briefe der Deutschen Post.
Ein Auslieferwagen für Briefe der Deutschen Post.Thomas Banneyer/dpa

Der erneute Warnstreik der Gewerkschaft Verdi im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post wirkt sich auch auf Berlin und Brandenburg aus. Postkunden müssen auch in den nächsten Tagen wieder mit Verspätungen bei Briefen und Paketen rechnen.

Die Gewerkschaft Verdi setzte am Montag ihre bundesweite Warnstreikwelle beim Bonner Logistikriesen mit Arbeitsniederlegungen in Brief- und Paketzentren sowie in der Zustellung fort. „Die Streiks sind gut angelaufen. Die Stimmung ist hervorragend“, sagte ein Verdi-Sprecher am Montag.

Verdi fordert 15 Prozent mehr Gehalt, Post wiegelt ab

Die Gewerkschaft verlangt für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten bundesweit 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Der Post-Vorstand lehnt die Forderung als unrealistisch ab. Die Verhandlungen gehen am 8. und 9. Februar in Düsseldorf in dritter Runde weiter. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.

Die Gewerkschaft will mit den Arbeitsniederlegungen ihren Forderungen in der laufenden Tarifrunde Nachdruck verleihen. Auch am Dienstag sollen die Warnstreiks weitergehen. „Das ist erneut ein glasklares Signal an die Arbeitgeber: Die Beschäftigten sind bereit, für ihre Forderung zu kämpfen und erwarten jetzt eine Verhandlungsrunde, die mit einer kräftigen Gehaltserhöhung endet“, erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Laut Verdi haben an den bisherigen Warnstreiks in Berlin und Brandenburg pro Tag durchschnittlich 2000 Postbeschäftigte teilgenommen. Am Montag wurden die Streikenden aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufgerufen, ab 10 Uhr zu einer gemeinsamen Kundgebung vor der Verdi-Bundesverwaltung in Berlin-Mitte zu kommen. Um 11 Uhr soll dort Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende und Verhandlungsführerin im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post, zu den Streikenden sprechen.

Streik bei der Post: Empfänger können wenig tun

Wer Empfänger einer Postsendung ist, hat im Zweifel Schwierigkeiten, herauszufinden, wo Brief oder Paket abgeblieben ist. Gibt es eine Sendungsnummer, kann man den Verbleib in vielen Fällen über die Sendungsverfolgung nachvollziehen. Darüber hinaus haben Empfänger aber wenig Handhabe.

„Da der Postempfänger nicht Auftraggeber der Post ist, ist die Post ihm nicht auskunftspflichtig; aber auch nicht auskunftsfähig, denn nur der Absender weiß, wann und wo er den Brief eingeliefert hat“, sagt Harald Rotter, Rechtsanwalt und Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Allgemeinanwalt des Deutschen Anwaltvereins.

Wer länger als üblich auf seine Post wartet, sollte sich dennoch zunächst an den jeweiligen Postdienstleister wenden. Dauern die Probleme an oder wiederholen sich, ist es sinnvoll, eine Beschwerde bei der Schlichtungsstelle Post der Bundesnetzagentur einzureichen. Das Verfahren ist kostenfrei und soll helfen, eine Einigung im Streit zwischen Kunde und Postunternehmen zu erzielen, wenn der direkte Weg erfolglos geblieben ist.

Im Januar hatte es bereits an mehreren Tagen Warnstreiks gegeben. Zuletzt waren wegen der Ausstände an einem Tag 20 Prozent der Pakete und 9 Prozent der Briefe nicht ausgeliefert worden.