Deutschland: 160 Menschen könnten Verbindung zu Revolutionsgarden haben

Die iranischen Revolutionsgarden sind eine Eliteeinheit der Streitkräfte. Sie stellen laut Linksfraktion auch in Deutschland eine Bedrohung dar.

Die paramilitärischen Truppen der iranischen Revolutionsgarde marschieren während einer Militärparade.
Die paramilitärischen Truppen der iranischen Revolutionsgarde marschieren während einer Militärparade.Vahid Salemi/AP

Dem Verfassungsschutz liegen bei 160 Personen Hinweise auf Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden vor. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nicht zu jeder Person – die demnach Bezüge zu Deutschland haben – sei bekannt, inwieweit sie sich aktuell in Deutschland aufhalte. Zuvor hatte die Welt am Sonntag darüber berichtet.

Die Revolutionsgarden sind im Iran die Eliteeinheit der Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee. Sie unterstehen direkt dem obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Nach Angaben des Verfassungsschutzes ist etwa die Quds-Einheit der Revolutionsgarden auch geheimdienstlich aktiv.

200.000 Menschen mit iranischer Migrationsgeschichte in Deutschland

Relevant ist das insbesondere vor dem Hintergrund der seit Mitte September andauernden systemkritischen Proteste in der Islamischen Republik. Nach früheren Verfassungsschutz-Angaben sind viele der mehr als 200.000 Menschen mit iranischem Migrationshintergrund hierzulande gegenüber dem Regime kritisch eingestellt. Bereits seit Jahren sei festzustellen, dass Angehörige staatlicher iranischer Stellen ein „Ausforschungsinteresse“ an diesen Oppositionellen hätte.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Martina Renner, forderte in der Welt am Sonntag einen besseren Schutz der iranischen Exil-Oppositionellen. Die Revolutionsgarden stellten auch in Deutschland eine Bedrohung für Israelis, Juden und iranische Oppositionelle dar. „Die Behörden müssen den Strafverfolgungsdruck erhöhen und wo notwendig auch diplomatische Konsequenzen ziehen, wie zum Beispiel den Entzug diplomatischer Immunität oder die Ausweisung von Agenten“, sagte sie der Zeitung.