Verwirrung um Nerz-Keulung in Dänemark

Für die Tötung von gesunden Pelztieren außerhalb bestimmter Risikozonen gibt es bisher noch keine rechtliche Grundlage, räumte die Regierung ein.

Mehrere Millionen Nerze werden in Dänemark getötet.
Mehrere Millionen Nerze werden in Dänemark getötet.AP/Morten Stricker

Kopenhagen-In Dänemark herrscht Verwirrung um die von der Regierung veranlasste Massenkeulung aller Nerze im Land. Für die Tötung von gesunden Pelztieren außerhalb bestimmter Risikozonen gibt es bisher noch keine rechtliche Grundlage, räumte Lebensmittelminister Mogens Jensen ein.

Er sagte dem Sender TV2: „Wir haben einen Fehler begangen. Es gibt keine gesetzliche Befugnis, um Nerzzüchter außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen zu bitten, ihre Nerze zu schlachten“. Das habe er bei der Bekanntgabe nicht gewusst, es ändere aber nichts daran, dass durch die Nerzzucht in Dänemark in Corona-Zeiten ein Risiko bestehe. Die Züchter sollten mit Blick auf die Volksgesundheit damit weitermachen, die Tiere zu töten, so Jensen.

Missverständliche Mitteilungen

Regierungschefin Mette Frederiksen hatte bei der Ankündigung der Maßnahme am vergangenen Mittwoch davon gesprochen, dass alle Nerze in Dänemark getötet werden sollten, um sicherzustellen, dass eine bei den Nerzen aufgetretene Coronavirus-Mutation eingedämmt werde.

Auch in einer Mitteilung des Umwelt- und Lebensmittelministeriums hieß es: „Die Regierung hat auf Grundlage einer neuen Risikobewertung der Gesundheitsbehörden beschlossen, alle dänischen Nerzbestände zu schlachten.“

Neuer Gesetzesvorschlag eingebracht

Den Pelztierzüchtern wurde eine Bonuszahlung in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Tiere innerhalb weniger Tage keulen. In einem neuen Brief der Lebensmittelbehörde Fødevarestyrelsen an die dänischen Nerzzüchter hieß es nun, man bedauere, dass aus einem vorherigen Schreiben vom Freitag nicht hervorgegangen sei, dass es sich um eine „Aufforderung“ der schnellstmöglichen Tötung gesunder Bestände außerhalb der beschlossenen 7,8-Kilometer-Zonen gehandelt habe.

Wie TV2 berichtete, deckt die Gesetzeslage nur infizierte Nerzfarmen sowie Bestände in einem Umkreis von den erwähnten 7,8 Kilometern. Die Regierung wollte zunächst im Schnellverfahren eine gesetzliche Grundlage dafür schaffen, dass auch gesunde Nerze über diese Zonen hinaus getötet werden dürfen.

Jensen brachte nun aber am Dienstag einen regulären Gesetzesvorschlag ins Parlament ein, wonach alle Pelztiere auf dänischen Farmen getötet werden sollen. Zugleich soll demnach die Haltung von Nerzen bis einschließlich 31. Dezember 2021 verboten werden. Für Zoos, Zirkusse oder die Privathaltung von maximal fünf Nerzen sollen Ausnahmen gelten.