„Victory“: Ukrainische Regierung verwirrt mit „One-Word“-Tweet

Von Scholz bis Biden: Sogenannte „One-Word“-Tweets erobern gerade das Internet. Nun nutzte auch die Ukraine den Trend, um ein Statement zu setzen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.dpa/Kay Nietfeld

Schon zu Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wurde deutlich, dass Kriege im Zeitalter sozialer Medien auch über Facebook, Twitter und Co. geführt werden. So posteten Soldaten teils millionenfach gelikte Mitschnitte der Kampfhandlungen auf TikTok. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj richtete sich immer wieder in augenscheinlich auf dem Smartphone gefilmten Videobotschaften an die ukrainische Bevölkerung – das ikonische olivgrüne T-Shirt stets mit dabei. Nun sorgte die  Teilnahme der Ukraine am sogenannten „One-Word-Trend“ bei Twitter für Aufsehen.

Die Idee des neuen Trends, an dem sich neben zahlreichen Unternehmen auch US-Präsident Joe Biden und Kanzler Olaf Scholz beteiligten, ist schnell erklärt: Mit einem einzigen Wort, stets kleingeschrieben, soll gezeigt werden, wofür die jeweilige Person oder Firma steht. „Democracy“, twitterte beispielsweise Joe Biden. Am Freitag schloss sich auch der offizielle Twitter-Account der Ukraine an. Dass man sich für das Wort „victory“ (Sieg) entschied, sorgte – neben großer Begeisterung für den viral gegangenen Tweet – bei einigen Usern für Verwirrung.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

„Was ist passiert? Kann mir das jemand bitte erklären?“, kommentierte ein Nutzer. Schnell fanden sich auch Erklärungen unter dem Post, dass es sich lediglich um einen Internet-Trend handele und der russische Angriffskrieg nicht etwa von den Ukrainern „gewonnen“ worden sei.

„One-Word“-Tweets: Politische Statements via Internet-Trend

Am Samstagnachmittag legte das Social-Media-Team der ukrainischen Regierung schließlich mit einem weiteren Tweet nach. Zunächst hatte der offizielle Account der 2014 von Russland annektierten Krim mit dem Wort „Ukrainian“ (ukrainisch) auf die völkerrechtswidrige Besetzung der Halbinsel hingewiesen. Die Ukraine antwortete mit einem erneuten „One-Word“-Post. „Legit“, twitterte der Regierungsaccount – „ist so“. Das Wort ist fester Bestandteil des in sozialen Medien verwendeten Online-Vokabulars und soll vor allem Zustimmung zu einer Aussage oder Handlung ausdrücken.

Urheber des „One-Word-Trends“ soll Berichten zufolge das US-Bahnunternehmen Amtrak gewesen sein, das am Donnerstag einen Tweet nur mit dem Wort „trains“ (Züge) abgesetzt hatte. Bevor sich Regierungen und Staatsmänner mit politischen Statements anschlossen, hatten vor allem Unternehmen den Trend genutzt.