„Vielleicht werde ich dafür getötet“: Russischer Ex-Fußballer verurteilt Krieg

Zu Beginn des Krieges habe er sogar eine Videobotschaft an Präsident Wladimir Putin aufgenommen mit der Bitte, den Krieg zu stoppen, sagt Igor Denissow.

Igor Denissow
Igor Denissowimago/DeFodi

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Igor Denissow hat sich als einer von wenigen russischen Sportlern gegen den Angriffskrieg in der Ukraine ausgesprochen. Es sei ein Schock und ein Horror gewesen, als er im Februar von der Invasion erfahren habe. Das sagte der 38 Jahre alte Ex-Kapitän des Nationalteams in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Sportblogger Nobel Arustamjan.

„Ich bin dagegen, dass Menschen sterben“, sagte der Mittelfeldspieler, der auch vier Mal russischer Meister war. „Ich weiß nicht, vielleicht werde ich für diese Worte eingesperrt oder getötet, aber ich sage es, wie es ist. Meine Wahrnehmung von allem hat sich drastisch verändert. Ich habe nicht geschlafen“, sagte Denissow über seine Eindrücke seit Kriegsbeginn.

Denissow: Russische Bevölkerung trägt „Mitschuld“ am Krieg

Zu Beginn des Krieges habe er sogar eine Videobotschaft an Präsident Wladimir Putin aufgenommen mit der Bitte, den Krieg zu stoppen. „Ich bin bereit, vor Ihnen auf die Knie zu fallen“, habe er darin gesagt. Doch russische Medien hätten die Botschaft nicht veröffentlichen wollen, sagte Denissow ohne weitere Einzelheiten.

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An dem Krieg trage die russische Bevölkerung eine Mitschuld, „denn wir schaffen es nicht, der Regierung unsere Sichtweise nahezubringen“, sagte er. Der Mittelfeldspieler war unter Trainer Fabio Capello nach 2012 zeitweise Kapitän des Nationalteams, der Sbornaja. Zuletzt spielte Denissow bei Lokomotive Moskau und beendete 2019 seine Karriere.