Vier-Tage-Woche und kostenlose Therapie: Was sich Gen Z von Arbeitgebern wünscht

Viele Jüngere haben ein grundsätzlich anderes Verständnis von Arbeit als ältere Generationen. Das wirkt sich auch auf die Ansprüche gegenüber Arbeitgebern aus.

Homeoffice statt Büroalltag: Durch die Corona-Pandemie sind viele Jüngere ein flexibleres Arbeitsumfeld gewöhnt.
Homeoffice statt Büroalltag: Durch die Corona-Pandemie sind viele Jüngere ein flexibleres Arbeitsumfeld gewöhnt.IMAGO

Piercings und Tattoos statt Anzug und Krawatte: Mit dem Eintritt der Generation Z in den Arbeitsmarkt zeichnet sich vielerorts ein Wandel ab – wodurch sich auch Ansprüche an Arbeitgeber grundsätzlich ändern können. Wie die New York Times berichtet, wünschen sich jüngere Menschen unter anderem flexiblere Arbeitsbedingungen und mehr Gestaltungsmöglichkeiten im Beruf. „Jüngere Menschen und frühere Generationen sehen den Arbeitsplatz fundamental anders“, sagte Roberta Katz, Anthropologin an der Stanford Universität.

Die unterschiedliche Sozialisierung der zwischen den späten 1990ern und frühen 2000ern geborenen Generation, zum Beispiel durch ein Aufwachsen mit dem Internet, führten demnach zu neuen Vorstellungen über ein erfülltes Berufsleben. Einige Unternehmen beginnen nun damit, vermeintlich attraktivere Angebote für die Jüngeren zu schaffen – auch, um so dem größer werdenden Problem des Fachkräftemangels entgegenzuwirken.

Umfrage: Jüngere wählen Arbeitgeber auch nach Wertvorstellungen aus

Einer im Januar dieses Jahres veröffentlichten Umfrage zufolge wünscht sich die Generation Z mehr als ihre erfahreneren Kollegen ein Übereinstimmen der eigenen Ideale mit denen des Unternehmens. „Es ist mir sehr wichtig, für eine Firma zu arbeiten, die meine Wertvorstellungen teilt“, so eine 21-jährige Teilnehmerin. Zugleich zeigten jüngere Arbeitnehmer eine wesentlich höhere Bereitschaft, aus persönlichen Gründen oder zu Karrierezwecken den Arbeitsplatz zu wechseln.

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Auch die Corona-Pandemie hat laut New York Times große Auswirkungen darauf gehabt, wie jüngere Menschen durch den ungewöhnlichen Einstieg in die Arbeitswelt geprägt wurden. Viele hätten einen klassischen Büroalltag nie miterlebt, sondern sich von Beginn an in flexibleren Homeoffice-Modellen wiedergefunden.

Jedoch scheinen auch ältere Jahrgänge gefallen an der Arbeit zu Hause gefunden zu haben. Rund zwei Drittel aller Arbeitnehmer würden sogar eine Kündigung in Erwägung ziehen, würde der Arbeitgeber die Rückkehr ins Büro verlangen, wie eine Studie des APD Research Instituts ergab.

USA: Erste Unternehmen führen Vier-Tage-Woche ein

Um den Ansprüchen der Generation Z gerecht zu werden, versuchen sich derzeit einige Unternehmen an neuen Arbeitszeitmodellen. „Wir sind uns bewusst, dass die Generation Z nach anderen Dingen sucht als andere Generationen, und versuchen, uns darauf einzustellen“, sagte Daniel del Olmo, Präsident bei der Sage Hospitality Group. Bei dem Hotellerie-Unternehmen habe man daher eine Vier-Tage-Woche für bestimmte Stellen eingeführt. Dies solle auch dem pandemiebedingten Fachkräftemangel entgegenwirken.

Andere Unternehmen werben derweil mit exklusiven Klubmitgliedschaften oder bis zu sechs kostenlosen Therapiestunden, um den Wünschen der neuen Generation von Arbeitnehmern gerecht zu werden. Laut einem Sprecher des Pharmazieunternehmens GoodRx kann ein höheres Maß an Autonomie und Flexibilität sich zudem positiv auf die Performance von Arbeitnehmern und damit letztlich auch auf das Unternehmen selbst auswirken.