Virologe: Für Lockerungen fehlen „wichtige Daten“
Deutschland dreht sich im Kreis, sagt Schmidt-Chanasit. Eine weitgehende Entscheidung für Lockerungen falle derzeit aufgrund der Datenlage noch „sehr schwer“.

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat sich in die Debatte um Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Deutschland eingeschaltet. Gegenüber Tagesschau24 gab er die schlechte Datenlage zu bedenken. Für Lockerungsschritte sei überdies ein „Bruch der Dynamik“ bei den Infektionszahlen von Belang. Dieser sei in einzelnen Bundesländern schon zu beobachten.
Wenn die Omikron-Welle „durch“ sei oder die Dynamik sich abschwäche, sei es an der Zeit darüber zu entscheiden, wie es in der Pandemie weitergehe. Dafür sei jedoch eine stabile Datenlage wichtig. Schmidt-Chanasit nennt hierbei Dänemark als Positivbeispiel. Die dänische Regierung hatte in der vergangenen Woche beschlossen, die nationalen Corona-Restriktionen ab dem 1. Februar faktisch aufzuheben.
Schmidt-Chanasit: Datenqualität „nicht besonders gut“
„Wir drehen uns in Deutschland leider im Kreis. Diese Daten liegen nur sehr begrenzt vor, die Datenqualität ist nicht besonders gut“, kritisiert der Mediziner. Insofern falle eine weitreichende Entscheidung derzeit noch „sehr schwer“. Wie viele Deutsche geimpft oder genesen seien, wisse man nach wie vor nicht zuverlässig.
Mit Blick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante und damit verbundene schwierige Nachverfolgung von Infektionen sagte Schmidt-Chanasit, dass es weiterhin wichtig sei, sich auf Risikogruppen zu fokussieren. Der Experte von der Universität Hamburg merkte überdies an, dass strenge Maßnahmen weiterhin bestünden, da mit steigender Infektionsrate in der Bevölkerung, auch die Wahrscheinlichkeit höher sei, dass besonders Gefährdete sich mit dem Coronavirus infizieren und sie womöglich nicht so gut durch eine Impfung geschützt seien.
