Hashtag #SterbenmitStreeck: Virologe entsetzt über Hass im Netz
Der Bonner Virologe kämpft seit Pandemie-Beginn mit Anfeindungen. Nun gibt es allerdings einen eigens gegen ihn gerichteten Hashtag, der ihn entsetzt.

Bonn-Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat mit Äußerungen zur Corona-Pandemie Hass im Netz auf sich gezogen. So hatte Streeck beispielsweise gesagt, in Deutschland gebe es zu viel Angst vor Corona. Und in der Sendung „Maischberger“ hatte der Virologe unter anderem geäußert, dass er es müßig finde, über Todeszahlen zu reden. Der Ärger darüber entlud sich in den sozialen Medien: Unter dem Hashtag #SterbenmitStreeck kursierten zahlreiche Tweets, in denen Streeck zum Beispiel eine Verharmlosung von Corona vorgeworfen wird. Der Hashtag stieg zeitweise sogar in die Twitter-Trends auf.
Streeck zeigte sich entsetzt darüber: „Wenn wissenschaftliche Debatte und Forschung dazu führen, dass mit # zu meinem Ableben oder sterben mit mir aufgerufen wird, ist das nicht nur sehr verletzend, es erschreckt mich auch, wie groß der Hass und die Diffamierung im Netz geworden sind“, schrieb der Virologe am Dienstag auf Twitter.
Wenn wissenschaftliche Debatte und Forschung dazu führen, dass mit # zu meinem Ableben oder sterben mit mir aufgerufen wird, ist das nicht nur sehr verletzend, es erschreckt mich gerade zu, wie gross der Hass und die Diffamierung im Netz geworden ist. #washashtagsauslösenkönnen
— Hendrik Streeck (@hendrikstreeck) December 8, 2020
Viele nahmen den Virologen allerdings auch in Schutz. Eine Nutzerin schrieb etwa: „Wir haben verlernt was es heißt, jemanden (meiner Meinung nach mehr als zurecht) zu kritisieren und trotzdem als gleichwertigen Menschen wahrzunehmen. So wird das nichts mit demokratischer Debatte.“
Wir haben verlernt was es heißt, jemanden (meiner Meinung nach mehr als zurecht) zu kritisieren und trotzdem als gleichwertigen Menschen wahrzunehmen. So wird das nichts mit demokratischer Debatte. #SterbenmitStreeck
— Gilda Sahebi (@GildaSahebi) December 8, 2020