Habeck warnt vor globaler Rezession

„Wir können die Probleme nicht lösen, wenn wir uns nur auf eins der Probleme konzentrieren“, warnte Habeck.

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei einer Podiumsdiskussion auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei einer Podiumsdiskussion auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.dpa/Laurent Gillieron/KEYSTONE

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sieht die Gefahr einer globalen Rezession. Es gebe derzeit mindestens vier miteinander verbundene Krisen, sagte der Bundeswirtschaftsminister am Montag beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Konkret nannte er die hohe Inflation in vielen Ländern, eine Energiekrise, Lebensmittelknappheit und die Klimakrise.

Eine Rezession ist ein deutlicher Wirtschaftseinbruch. Experten sprechen davon, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei aufeinander folgenden Quartalen unter dem des Vorjahreswerts liegt.

Habeck: „Wir müssen die Märkte offen halten“

„Wir können die Probleme nicht lösen, wenn wir uns nur auf eins der Probleme konzentrieren“, warnte Habeck. „Wenn aber keins der Probleme gelöst wird, dann sorge ich mich wirklich davor, dass wir uns in eine globale Rezession hineinbewegen.“ Diese hätte gravierende Auswirkungen nicht nur auf den Klimaschutz, sondern auf die globale Stabilität insgesamt. Wenn ein Teil der Welt im kommenden Jahr Hunger leide, dann gehe es nicht nur darum, was schon schlimm genug sei, sondern um weltweite Stabilität, sagte Habeck.

Sich um die Energie-Versorgungssicherheit zu kümmern, sei kein Widerspruch zum größeren Ziel der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, so der Minister. „Wir müssen sehen, dass wir ein Problem nicht auf Kosten eines anderen lösen dürfen.“ Wenn jetzt die Produktion fossiler Brennstoffe erhöht werde und es mehr Kohlekraftwerke gebe, dann werde es mehr Schwierigkeiten geben in der Zukunft.

Es dürfe nicht zu einer Abkehr von weltweiten Märkten kommen, warnte Habeck. Wenn jedes Land sich nur noch um sich selbst kümmere, verschärfe das die Krise. „Wir müssen die Märkte offen halten“, sagte der Wirtschaftsminister. Zugleich aber müssten sich die Regeln der Märkte ändern. Es gehe nicht um De-Globalisierung, sondern um mehr Zusammenarbeit und Solidarität.