Von Twitter auf die Straße: Armutsbetroffene demonstrieren in Berlin

Unter dem Slogan „Ich bin armutsbetroffen“ haben Aktivisten am Samstag in Berlin Unterstützung für Menschen mit niedrigen Einkommen angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise gefordert.

Aktive der Bewegung #IchBinArmutsbetroffen demonstrieren am 06. August in Berlin vor dem Roten Rathaus für eine Umverteilung der vorhandenen Ressourcen und gegen die zunehmende Kluft von Arm und Reich.
Aktive der Bewegung #IchBinArmutsbetroffen demonstrieren am 06. August in Berlin vor dem Roten Rathaus für eine Umverteilung der vorhandenen Ressourcen und gegen die zunehmende Kluft von Arm und Reich.epd/Christian Ditsch

Unter dem Slogan „Ich bin Armutsbetroffen“ haben Aktivisten am Samstag in Berlin Unterstützung für Menschen mit niedrigen Einkommen angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise gefordert. Ziel der Kundgebung sei es, die Betroffenen sichtbar zu machen, sagte eine Sprecherin der Gruppe, die die Aktion vor dem Roten Rathaus in Berlin koordiniert hatte, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Allein in Berlin seien 827.000 Menschen von Armut betroffen.

Unter dem Hashtag #IchBinArmutsbetroffen berichten Menschen auf Twitter von ihrem Alltag und beschreiben die Umstände, die sie in die Armut geführt haben. Sie wenden sich dabei gezielt auch gegen mediale Bilder, die arme Menschen pauschal als „faul“ darstellen und wollen vor allem zeigen, dass Armut selten selbstverschuldet ist und jeden treffen kann.

Zu denProtesten für eine Umverteilung der vorhandenen Ressourcen hat die Stiftung „OneWorryLess“ (eine Sorge weniger) angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise bundesweit aufgerufen. Neben Berlin waren auch Demonstrationen unter anderem in Hamburg, München und Köln geplant.

Durch die explodierenden Preise wachse die Not der Armutsbetroffenen und erreiche auch Kreise, die sich bisher abgesichert fühlten, hieß es. Die Initiative „OneWorryLess“ mit Sitz in Amsterdam und Berlin wendet sich gegen die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Sie unterstützt Menschen, die auf Twitter unter dem Hashtag #IchBinArmutsbetroffen auf ihre Not aufmerksam machen.

Die Angst vor den Folgen der in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter steigenden Preise erreiche mittlerweile auch Gesellschaftsschichten, die sich abgesichert wähnten, hieß es. Diese Entwicklung treffe 13,8 Millionen Armutsbetroffene noch härter. Immer mehr Menschen könnten bereits am 10. des Monats nicht mehr ihre Lebensmittel, Hygieneartikel oder notwendige, zuzahlungspflichtige Medikamente bezahlen.