Ukrainisches Flugzeug stürzt in Griechenland ab: Acht Tote

Beim Absturz des Frachtflugzeugs kam die gesamte Crew ums Leben. Die ukrainische Maschine hatte 11,5 Tonnen Munition an Bord. Am Unglücksort stiegen giftige Dämpfe auf.

Flammen lodern an der Unfallstelle des Flugzeugs, unweit der Stadt Kavala in Nordostgriechenland.
Flammen lodern an der Unfallstelle des Flugzeugs, unweit der Stadt Kavala in Nordostgriechenland.AP/Giannis Papanikos

Fenster zu, Aircondition aus, Häuser nicht verlassen – nach dem Absturz eines ukrainischen Frachtflugzeugs im Nordosten Griechenlands am Samstagabend haben sich an der Unglücksstelle beißende giftige Dämpfe verbreitet. Das Bürgerschutzministerium schickte eine entsprechende Warn-SMS an die Anwohner.

Die Antonow An-12 soll 11,5 Tonnen Munition an Bord gehabt haben, teilte das serbische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Demnach sei das Flugzeug von Serbien aus auf dem Weg nach Bangladesch gewesen, vorgesehene Zwischenstopps waren Jordanien und Saudi-Arabien. Bei dem Unglück waren alle acht Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.

Zwei Feuerwehrleute wegen „beißender Dämpfe“ im Krankenhaus

Die Antonow war Berichten zufolge im serbischen Nis gestartet und auf dem Weg nach Amman in Jordanien, als der Pilot Probleme mit einem Triebwerk meldete und eine Notlandung auf dem Flughafen der Stadt Kavala beantragte – doch bis dahin schaffte es die Crew nicht mehr. Der Flieger stürzte nahe den Dörfern Paleochori und Antifilippi weniger als 40 Kilometern von Kalava entfernt auf unbewohntem Gebiet ab.

In der Umgebung sahen und filmten etliche Anwohner den Absturz des Flugzeugs, das bereits in der Luft brannte und deshalb am Nachthimmel deutlich auszumachen war. Zunächst rückte ein Großaufgebot aus Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei an, doch schon bald zogen sich die Rettungskräfte zurück. „Obwohl wir Masken trugen, war die Luft unerträglich. Es gab nicht nur Rauch, sondern auch beißende Dämpfe“, sagte ein Feuerwehrmann. Zwei Brandbekämpfer mussten mit Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht werden.

Serbischer Verteidigungsminister: Geladene Munition nicht für die Ukraine

Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Pangeo, Filippos Anastasiadis, bestätigte noch in der Nacht, dass die Maschine „gefährliches Material“ geladen hatte. Er versicherte jedoch gegenüber dem Sender ERT, dass es keine chemischen oder nuklearen Kampfstoffe seien. Das Militär sei auf dem Weg zur Unglücksstelle, wo Sprengstoff- und Militärexperten sowie Vertreter der griechischen Atomenergiekommission zunächst eine Drohne einsetzen wollen, bevor sie selbst das Wrack untersuchen.

Der serbische Verteidigungsminister Nebojsa Stefanovic bestätigte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Belgrad, dass der Unfallflieger rund 11,5 Tonnen Munition geladen hatte, berichtet die griechische Nachrichtenagentur ANA. Es handele sich um Munition für Mörser, die in Serbien produziert werde. Das Flugzeug habe alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport gehabt. Behauptungen in Medien, dass die Antonow Waffen von Serbien in die Ukraine transportieren sollte, wies der Minister zurück.