La Paz-Nach der Präsidentenwahl in Bolivien liegt der linke Kandidat Luis Arce laut der laufenden offiziellen Stimmauszählung vorn. Der damalige Wirtschaftsminister des 2019 abgetretenen Staatschefs Evo Morales führte nach Auszählung von mehr als 55 Prozent der Stimmen am Dienstag mit 50,3 Prozent, gefolgt vom liberalen Kandidaten und Ex-Präsidenten Carlos Mesa mit 31,7 Prozent.
Für einen Sieg in der ersten Runde sind mehr als 50 Prozent der Stimmen oder mindestens 40 Prozent sowie zehn Prozentpunkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten nötig. Nachdem das Oberste Wahlgericht in Bolivien die Entscheidung getroffen hatte, dass es keine Schnellauszählung am Wahltag geben würde, kamen zwei Nachwahlbefragungen bereits zu ähnlichen Ergebnissen.
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Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, gratulierte. Der Zweitplatzierte Mesa räumte seine Niederlage ein. Nur der Drittplatzierte, der ultrarechte Bürgerkomitee-Führer Luis Fernando Camacho (15,8 Prozent), wollte die endgültigen Ergebnisse abwarten.
Im Exil in Argentinien hatte Ex-Präsident Morales der bolivianischen Zeitung El Deber zufolge am Montag angekündigt, „früher oder später“ in sein Heimatland zurückzukehren, was laut des Berichts zu einer Diskussion innerhalb seiner linken MAS-Partei führte. Morales, von 2006 bis 2019 Boliviens erster indigener Präsident, hatte im Wahlkampf eine wichtige Rolle gespielt. Aber gegen ihn laufen auch Dutzende gerichtliche Ermittlungen von Anklagepunkten wie Terrorismus bis zu Beziehungen mit Minderjährigen.
Nach der Präsidentenwahl im Oktober 2019 war Morales auf Druck des Militärs zurückgetreten. Anhänger und einige andere Beobachter sprechen von einem Putsch. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen, was neueren Erkenntnissen zufolge aber nicht stimmte. Morales setzte sich ins Ausland ab - eine Übergangsregierung übernahm.