Warnstreik am BER: Flugverkehr „sehr, sehr eingeschränkt“

Nach Angaben von Verdi sind derzeit kaum Abfertigungslinien in Betrieb. Auch an anderen deutschen Flughäfen legen Kontrolleure heute ihre Arbeit nieder.

<em></em>Das Sicherheitspersonal des Flughafens BER befindet sich in einem eintägigen Warnstreik.
Das Sicherheitspersonal des Flughafens BER befindet sich in einem eintägigen Warnstreik.dpa/Paul Zinken

Mit Beginn der Frühschicht sind am Hauptstadtflughafen BER die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in einen eintägigen Warnstreik getreten. Der Flugverkehr sei sehr, sehr eingeschränkt, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Helge Biering. Rund 210 Sicherheitsleute hatten sich den Angaben zufolge nach Beginn des Ausstandes am Dienstagmorgen um 4 Uhr im Flughafengebäude und auf dem Willy-Brandt-Platz davor versammelt. Von den mehr als 30 Abfertigungslinien seien nur zwei in Betrieb. Der Warnstreik soll bis Mitternacht dauern. Von den 150 Starts an diesem Tag seien 95 gestrichen worden, teilte die Flughafengesellschaft FBB mit.

Von den 150 geplanten Ankünften fielen demnach 50 aus. Die Gewerkschaft Verdi hatte für den Vormittag zu einer Demonstration durch das Flughafenterminal mit anschließender Kundgebung vor dem Gebäude aufgerufen. „Sicherheit gibt’s nicht umsonst“, hieß es auf einem Plakat.

Verdi fordert höheren Stundenlohn

Der FBB zufolge blieb die Lage trotz des Warnstreiks ruhig. Die meisten Passagiere hätten sich rechtzeitig über ihre Verbindungen informiert und seien nicht zum Flughafen gekommen, sagte eine Sprecherin. Auch in Frankfurt, Bremen, Hamburg, Hannover, Leipzig, Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn rief Verdi Kontrolleure auf, die Arbeit niederzulegen.

Arbeitgeber und Verbände kritisierten die Aktionen. „Obwohl weder die Flughäfen noch die Fluggesellschaften mit Verdi im Tarifkonflikt stehen, trifft dieser Streik in erster Linie den Luftverkehr und viele Tausende Reisende“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow. „Das ist unfair und erschwert den Luftverkehrsunternehmen und ihren Beschäftigten die wirtschaftliche Wiederbelebung nach dem pandemiebedingten Zusammenbruch.“ Die Arbeitgeberseite, der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS), hatte die Warnstreiks bereits am Montagabend als „ausufernd und unverhältnismäßig“ kritisiert.

Auch an den Flughäfen Frankfurt, Bremen, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn hatte Verdi die Kontrolleure dazu aufgerufen, den ganzen Tag die Arbeit niederzulegen. Verdi fordert in den laufenden Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) unter anderem, den Stundenlohn für die Luftsicherheitsdienste um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen sowie die Löhne regional anzugleichen. Vier Verhandlungsrunden brachten kein Ergebnis. Die Arbeitgeber hatten der Gewerkschaft Maßlosigkeit vorgeworfen.