Wegen Bulgarien: Russland droht der gesamten EU mit Vergeltung
Bulgarien hat 70 russische Diplomaten ausgewiesen. Damit ist die Botschaft nach Angaben des Kremls nicht arbeitsfähig. Das könnte Konsequenzen haben.

Nach der Zuspitzung des diplomatischen Konflikts mit Bulgarien hat Russland auch anderen EU-Ländern mit Konsequenzen gedroht. Die EU müsse sich im Klaren darüber sein, dass die „unüberlegte Unterstützung antirussischer Maßnahmen durch einzelne Mitgliedstaaten die Verantwortung für deren Folgen auf die gesamte EU überträgt, auch im Hinblick auf Vergeltungsmaßnahmen unsererseits“, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Montag.
Moskau hatte am Freitag mit der Schließung der russischen Botschaft in Bulgarien gedroht, nachdem Sofia sich geweigert hatte, die Ausweisung von 70 russischen Diplomaten zurückzunehmen.
„Die politisierte Entscheidung Sofias, unser diplomatisches Personal in Bulgarien ungerechtfertigterweise zu reduzieren, wird auf bilateraler Ebene sicherlich nicht unbeantwortet bleiben“, erklärte Sacharowa. Die Ausweisung gehe „weit über die diplomatischen Gepflogenheiten“ hinaus, erklärte sie und forderte Sofia und die EU auf, „über den Grundsatz der Gegenseitigkeit nachzudenken, der den diplomatischen Beziehungen zugrunde liegt“.
Zwischen den Stühlen: Bulgarien steht traditionell auch Russland nahe
Bulgarien ist Mitglied der EU und der Nato, steht aber traditionell auch Russland nahe. Die EU bedauerte die „ungerechtfertigte Drohung“ Russlands, die diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien abzubrechen, und bezeichnete die Maßnahme als „unverhältnismäßig“.
Viele europäische Länder haben seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine Ende Februar russische Diplomaten des Landes verwiesen. Russland reagierte darauf seinerseits mit Ausweisungen. Bulgarien hatte bereits im März zehn russische Diplomaten ausgewiesen.
