Berlin-Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, hat in der Debatte um Skiurlaube strenge Regeln für alle Reiserückkehrer angemahnt. „Wer jetzt noch meint, trotz hoher Infektionszahlen in den Skiurlaub fahren zu müssen, sollte ganz klar wissen, dass er danach in Quarantäne gehört“, sagte Montgomery der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Alle Reiserückkehrer aus EU-Ländern und Drittstaaten sollten in jedem deutschen Bundesland zu einer mindestens fünftägigen Quarantäne verpflichtet werden“, sagte der Weltärztepräsident. „Jetzt helfen nur noch allgemeine und harte Regeln, ohne Ausnahmen in einzelnen Ländern. Und natürlich muss man das auch kontrollieren und testen“, so Montgomery.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich mit Blick auf anstehende Winterurlaube dafür ausgesprochen, dass alle Skigebiete in Europa schließen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dringt darauf, bis zum 10. Januar alle europäischen Skigebiete geschlossen zu halten, um neue Corona-Ausbrüche wie im österreichischen Ischgl im vergangenen Winter zu verhindern. Auch Italien befürwortet dies.
Meistgelesene Artikel
Die Haltung Deutschlands stößt allerdings auf deutlichen Widerstand aus Österreich und der Schweiz. „In der Schweiz sind Bundesrat, Behörden und die Tourismusbranche überzeugt, dass der Schweizer Weg – für den Moment – richtig ist und die Wintersaison sicher stattfinden kann“, sagte Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, der Deutschen Presse-Agentur.
Deutsche Gäste sind mit Abstand die größte Gruppe der Winterurlauber in der Schweiz. Von den 7,8 Millionen Gästen in der Wintersaison 2018/2019 kamen knapp zehn Prozent aus Deutschland. Die Saison 2019/20 war bereits durch die Coronavirus-Pandemie beeinträchtigt.
Österreich will den Skibetrieb dagegen aufrecht erhalten und nur Après-Ski untersagen. Die Regierung von Kanzler Sebastian Kurz will EU-Ausgleichszahlungen, falls die Kommission europaweit zu einem Verzicht auf Skiurlaub aufrufen sollte. „Der aktuelle Vorschlag bedeutet für Österreich empfindliche wirtschaftliche Einbußen“, sagte Finanzminister Gernot Blümel der Zeitung „Welt“. Er gehe von einer Kompensationsforderung in Höhe von zwei Milliarden Euro aus, falls die Skigebiete dicht machen müssen.
