Weltraumschrott durch Starlink und Co: Braucht das All Umweltschutz?
Forscher warnen: Der Bedarf an schnellem Internet und militärische Aktivitäten führen offenbar zu einer Überlastung des Alls.

Forscher der Universität Edinburgh setzen sich dafür ein, dass der Weltraum ähnliche Umweltrechte erhält wie die Erde. Angesichts des zunehmenden Mülls im erdnahen Orbit fordern die Wissenschaftler diesen als Teil der Umwelt zu behandeln und ihn durch bestehende und neue Regeln des Umweltschutzes als solchen zu „würdigen“.
Sterne und die Milchstraße dienen der Orientierung
Astronomen kommen weltweit zu dem Ergebnis, dass der Bedarf an schnellem Internet auf der Erde sowie militärische Aktivitäten zu einer Überlastung des Alls führen könnten. Grund sind sogenannte Mega-Satellitenkonstellationen. Die Studienautoren aus Edinburgh weisen zudem darauf hin, dass sich zahlreiche Tierarten, von Insekten über Säugetiere bis hin zu Vögeln während der Wanderung und Nahrungssuche anhand der Sterne und der Milchstraße orientieren.
Man wisse zwar noch nicht, ob diese Arten empfindlich auf viele zusätzliche „Sterne“ reagieren würden, es gebe aber „bereits vernünftige Vorhersagen potenziell erheblicher Schäden in der wissenschaftlichen Literatur“. Auch die zunehmende Lichtverschmutzung sei ein Problem, denn nähme die Himmelshelligkeit erheblich zu, könnte dies zu einer weiteren Störung einiger Arten und Ökosysteme führen.
Auch indigene Völker betroffen
Auch indigene Völker sind den Wissenschaftlern zufolge indirekt von dem Weltraumschrott betroffen, da der Nachthimmel ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur ist. Es sei daher vernünftig zu behaupten,„ dass der Zugang zur Umgebung des Nachthimmels, einschließlich ungehinderter Sicht auf die Sterne, als grundlegendes Menschenrecht für alle Menschen angesehen werden könnte“. Professor Michael Kramer, Präsident der Astronomischen Gesellschaft und Co-Autor der Studie, sagt: „Wir brauchen Regeln, die sicherstellen, dass unsere Kinder und Enkel immer noch in der Lage sein werden, das Wunder Sternenhimmel zu bestaunen.“
Zuletzt hatte vor allem die satellitengestützte Technologie Starlink aus dem Hause SpaceX von Milliardär Elon Musk von sich reden gemacht. Musks Programm ist ehrgeizig: Der Satelliten-Internetdienst will im August den Großteil der Welt mit Internet aus dem All versorgen. Und: Bis 2027 sollen Tausende weitere Satelliten für Starlink ins All geschossen werden.
