Klimastreik: Tausende Teilnehmer bei Fridays-for-Future-Demo in Berlin
Mehrere Tausend Unterstützer der Fridays-for-Future-Bewegung demonstrieren am Freitag für mehr Klimaschutz. Auch Verdi beteiligt sich.

Fridays for Future hat am Freitag in Berlin erneut für mehr Klimaschutz demonstriert. An der Kundgebung in einem Park neben dem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium zwei Tage vor einer geplanten Klausur der Ampel-Regierung nahmen nach Polizeiangaben mehrere tausend Menschen teil. Die Veranstalter sprachen von 18.000 Menschen. Anschließend zogen die Demonstranten durch das Regierungsviertel.
Es gebe eine breite gesellschaftliche Mehrheit für mehr Klimaschutz, betonte Fridays for Future. Die Politik halte sich jedoch weder an die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag noch an das Klimaschutzgesetz.

Auf Plakaten der Demonstranten stand etwa „Oma was ist ein Eisbär?“ und „Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde“. Die endgültige Zahl der Teilnehmer stand zunächst noch nicht fest, weil es weiteren Zustrom gab.
Insgesamt plante Fridays for Future gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi in rund 200 deutschen Städten Demonstrationen und Kundgebungen. Verdi setzte sich für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV, mehr Personal sowie den Ausbau der Streckennetze ein. „Damit emissionsarmer Verkehr endlich zuverlässig und bezahlbar wird, werden massive Investitionen in den ÖPNV benötigt“, teilte die Gewerkschaft mit.
🚌 Morgen machen wir gemeinsame Sache für eine sozial- und klimagerechte #Verkehrswende. @FridayForFuture 🤝 ver.di#ZusammenGehtMehr
— ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (@_verdi) March 2, 2023
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Fridays for Future: Das sind die Forderungen für den Klimaschutz
Die Aktivistin Luisa Neubauer sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin im Vorfeld, man wolle mit den Demos auch die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP unter Druck setzen. „Es heißt jetzt zu handeln, die Politik muss endlich in einen echten Krisenbewältigungsmodus schalten.“ Die Bundesregierung sei der Bevölkerung einen Plan schuldig, wie sie den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in Deutschland bis 2030 „radikal herunterfahren“ und Menschen vor der Klimakatastrophe schützen wolle.
Für Deutschland fordert Fridays for Future unter anderem einen Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035 sowie das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger und einen Ausbaustopp für Autobahnen. Der aktuelle Streikaufruf beklagt, dass zurzeit in hohem Tempo Terminals zum Import von Flüssiggas hierzulande errichtet werden, während der Ausbau der erneuerbaren Energien immer noch stocke.
Luisa Neubauer: „Mehr erreicht, als man jemals für möglich gehalten hat“
Inspiriert wurden die Klima-Demos von der Schwedin Greta Thunberg, die sich im August 2018 als 15-Jährige erstmals zu einem „Schulstreik fürs Klima“ vor das Parlament in Stockholm gesetzt hatte.
Die danach entstandene Klimaschutzbewegung hat aus Sicht Neubauers seither eindrucksvolle Erfolge erzielt – trotz der Schwierigkeiten während der Corona-Krise und des aktuell starken Fokus auf den Ukraine-Krieg. „Mit einer vereinten Zivilgesellschaft haben wir in den letzten vier Jahren mehr erreicht, als man jemals für möglich gehalten hat“, sagte sie. „Ohne uns gäbe es kein historisches Klima-Urteil vom Bundesverfassungsgericht. Wir haben erfolgreich für ein Klimagesetz gekämpft. Der Kohleausstieg ist in Sicht, und für jeden Konzern sind Klimaziele heute eine Selbstverständlichkeit.“ Auch große Gewerkschaften hätten sich Fridays for Future angeschlossen, Kirchen ebenso, sagte sie.
