Selenskyj hofft nach Treffen mit EU-Spitzen auf Kampfjets

Der ukrainische Präsident spricht von „positiven Signalen“ für weitere Waffenlieferungen. Er könne aber nicht „ohne Ergebnisse nach Hause kommen“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Rede vor dem EU-Parlament in Brüssel gehalten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Rede vor dem EU-Parlament in Brüssel gehalten.Olivier Matthys/AP

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben bei seinen Gesprächen mit den europäischen Verbündeten über weitere Waffenlieferungen für den Kampf gegen die russischen Angreifer Fortschritte gemacht. Sein Besuch in London habe die Entscheidungen über die Lieferung weitreichender Waffen und die Ausbildung von Piloten näher gebracht, sagte Selenskyj am Donnerstag auf einer Pressekonferenz am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. „Das ist wirklich ein gewisser Schritt zur Lieferung von Kampfflugzeugen.“

„Ich habe von der Bereitschaft gehört, nötige Waffen zu schicken, auch Kampfjets. Das werden wir jetzt bei bilateralen Gesprächen weiter vertiefen“, sagte Selenskyj.

Selenskyj: Kann nicht „ohne Ergebnisse nach Hause kommen“

Diese Beratungen wollte Selenskyj noch in Brüssel führen, der Gipfel wurde dafür zwischenzeitlich unterbrochen. „Es gibt Signale, sie müssen aber noch konkreter werden“, sagte Selenskyj. Er könne nicht „ohne Ergebnisse nach Hause kommen“.

Auch sein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Mittwochabend in Paris bezeichnete Selenskyj als „sehr stark“ und „sehr wichtig“. „Wir haben an der Stärkung unserer Offensivfähigkeiten gearbeitet“, sagte er. „Wir reden von gepanzerter Technik und Panzern. Ich habe Positives von unserem Treffen mitgenommen.“

Selenskyj war am Donnerstag zu einer Rede im Europaparlament und einem Besuch des EU-Gipfels in Brüssel eingetroffen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratschef Charles Michel begrüßten den 45-Jährigen am Vormittag nach der Landung am Flughafen. „ Willkommen in Brüssel“, schrieb von der Leyen auf Twitter und postete dazu ein Foto, auf dem sie Selenskyj beide Hände reicht. Man werde die Ukraine bei jedem Schritt in Richtung der EU unterstützen. Michel, der ebenfalls ein Foto von sich und Selenskyj postete, schrieb: „ Willkommen zu Hause, willkommen in der EU.“

Selenskyj bedankte sich in einer emotionalen Rede im Europaparlament für die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger der EU im Kampf gegen Russland. Der Beifall der Abgeordneten im Plenum richte sich nicht an ihn selbst, sondern an alle in den Städten und Dörfern, die die Ukraine unterstützten, sagte der 45-Jährige.

Er dankte für die Lieferung von Waffen und Munition, von Brennstoffen und Energie, von all den Tausenden Dingen, „die wir in diesem brutalen Krieg brauchen“. Dem Parlament dankte er dafür, den Krieg kurz nach Beginn der Invasion verurteilt und sich dafür ausgesprochen zu haben, die Ukraine zu einem EU-Beitrittskandidaten zu machen. Es gehe darum, die europäisch-ukrainische Lebensweise zu verteidigen, sagte Selenskyj.

Selenskyj will raschen EU-Beitritt

Selenskyj bekräftigte seinen Wunsch nach einer schnellen EU-Mitgliedschaft für die Ukraine. „Es ist einer der Gründe, wofür wir kämpfen“, sagte er. Er hoffe darauf, dass die Verhandlungen noch dieses Jahr aufgenommen werden sollen. „Dieses Jahr, also 2023, lieber Charles“, betonte er an EU-Ratspräsident Charles Michel gerichtet.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigte, dafür gebe es „keinen festgelegten Zeitrahmen“. Die Ukraine müsse noch „wichtige Schritte machen“, etwa beim Kampf gegen die Korruption. So hatte sie sich bereits beim EU-Ukraine-Gipfel vergangenen Freitag in Kiew geäußert.

Am Vortag war Selenskyj bereits in Großbritannien, wo er auch Premierminister Rishi Sunak sowie König Charles III. traf. Am Abend stand in Paris dann das Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Programm.

Die Auslandsreise Selenskyjs ist erst die zweite seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar vergangenen Jahres. Im Dezember war er nach einem Zwischenstopp in Polen in den USA.