Berlin-Interne Dokumente zeigen, dass das Bundeskanzleramt offenbar früher als bisher bekannt von Problemen bei dem Unternehmen Wirecard wusste. Die Transparenzplattformen Abgeordnetenwatch und FragDenStaat erhielten die Unterlagen infolge von Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bei einer Pressekonferenz Ende August 2020 behauptet, im September 2019 seien Unregelmäßigkeiten bei Wirecard noch nicht bekannt gewesen. Merkel hatte damals in China für den Kauf von chinesischen Firmen durch Wirecard geworben. „Dank des Lobbying von Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg bei Kanzlerin Merkel setzte sie sich allerdings trotzdem für das Finanzunternehmen ein“, schreibt FragDenStaat.
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Dabei war dem Bundeskanzleramt Dokumenten zufolge bereits im August 2018 bekannt, dass es Vorwürfe und Ermittlungen gegen Wirecard gab. Im Mai 2020 gab es ein Telefonat zwischen Wirecard-Chef Markus Braun und Lars-Hendrik Röller, Leiter der Wirtschafts- und Finanzabteilung im Kanzleramt. Einige Wochen danach wurde Braun wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Betrug festgenommen.