Wohn-Notstand wird verschärft: Vonovia setzt Neubau aus
Deutschlands größter Vermieter Vonovia legt Neubau-Projekte dieses Jahr auf Eis. Vor allem Berlin und Dresden sind betroffen.

Immobilien-Riese Vonovia plant für dieses Jahr keine Neubau-Projekte. Im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) begründete Vonovia-Vorstand Daniel Riedl dies mit der Inflation und hohen Zinsen. Betroffen sind laut dem Bericht vor allem Vorhaben in Berlin und Dresden.
Bereits im November hatte Vonovia-Chef Rolf Buch Kürzungen der Investitionen in Neubau und Sanierung angekündigt. Nun will der Immobilienkonzern aber nur noch laufende Neubau-Projekte fertigstellen und vorerst keine neuen beginnen. Insgesamt legen Wohnungsbauunternehmen in diesem und im nächsten Jahr den Neubau jeder dritten Wohnung auf Eis, erklärte der Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.
Unrealistisch hohe Mieten notwendig, Bund soll fördern
Riedl betonte, dass Vonovia nicht auf Dauer aus dem Neubaugeschäft aussteige, sondern startbereit sein wolle, wenn die Rahmenbedingungen wieder passten. „Bei Objekten, die wir früher für zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten konnten, müssten wir jetzt eher Richtung 20 Euro gehen, um unsere Kosten von 5000 Euro pro Quadratmeter hereinzuholen“, sagt der Vonovia-Vorstand. Diese Mieten seien in weiten Teilen Deutschlands „völlig unrealistisch“. Um den bundesweiten Bedarf von 700.000 Wohnungen zu decken, seien auch Mieten von acht oder neun Euro erforderlich.
Mit Blick auf die Kostenproblematik forderte Riedl klare Förderrichtlinien des Bundes und die Digitalisierung von Bauanträgen. Um den Bau neuer Wohnungen zu beschleunigen, wolle Vonovia außerdem verstärkt auf Fertigelemente setzen.
Vonovia stoppt Neubau von Wohnungen: Mietexplosion droht https://t.co/8Hsw8ohpQH pic.twitter.com/krGFvd7emr
— WAZ (@WAZ_Redaktion) January 31, 2023
