Nach der Kollision zweier Güterzüge im niedersächsischen Landkreis Gifhorn müssen Reisende bis mindestens zum 27. November mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen, gab die Deutsche Bahn am Freitag bekannt. Ursprünglich ging die Bahn davon aus, dass die Sperrung bis mindestens Sonntagabend anhalten sollte. Reisende sollten sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen informieren.
Für Fahrgäste im Fernverkehr, die bis zum 27. November eine geplante Reise aufgrund der Zugkollision verschieben möchten, gilt laut Bahn zudem eine Sonderkulanz. Demnach können Fahrgäste bereits gebuchte Fernverkehrstickets ab sofort bis einschließlich 4. Dezember flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden, teilte die Bahn mit.
Hinweis: Aufgrund einer #Streckensperrung ist der Fernverkehr zwischen #Berlin und #Hannover weiterhin beeinträchtigt. Bitte rechnet mit einer hohen Auslastung in den verbleibenden Zügen und informiert euch vor Reiseantritt auf https://t.co/kzJtR2P1SE bzw. im DB Navigator.
— Deutsche Bahn Personenverkehr (@DB_Bahn) November 18, 2022
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Der Sprecher erklärte, pro Kesselwagen seien 50 Tonnen Gas geladen – es sei davon auszugehen, dass jede Stunde rund 250 Kilogramm entwichen. Die Lage am Unfallort sei unverändert. Auch die übrigen Wagen der beiden Züge privater Bahnunternehmen seien noch nicht geborgen. In der Nacht sei der Unfallort abgesperrt und gesichert worden.
Diese Strecken sind betroffen
Betroffen ist unter anderem die viel befahrene Strecke zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin. Ebenfalls betroffen sind etwa ICE-Züge aus der Schweiz über Frankfurt und Kassel nach Berlin. Die IC-Verbindungen zwischen Amsterdam und Berlin fahren nach Angaben der Bahn nur bis Hannover und starten auch dort in Gegenrichtung. Auch Züge, die von Hamm und Münster aus über Hannover bis nach Berlin fahren, sind demnach betroffen. Reisende sollten sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen informieren.
Lokführer wurde bei Aufprall verletzt
Am frühen Donnerstagmorgen hatte ein Güterzug bei Leiferde an einem Signal gehalten, ein folgender Güterzug war aus zunächst ungeklärter Ursache auf den Zug aufgefahren. Vier Waggons kippten bei der Kollision um, auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der auffahrende Zug bestand aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwaggons. Nach dem Unfall war der Lokführer des auffahrenden Zugs verletzt ins Krankenhaus gekommen. Der Lokführer des zweiten Zuges blieb den Angaben zufolge abgesehen von einem leichten Schock unverletzt.
Für Freitagmorgen war eine Beratung – etwa mit Experten der Werksfeuerwehr aus Marl – über das weitere Vorgehen geplant, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. Neben den Spezialisten aus dem Chemiepark im Ruhrgebiet haben Experten der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung die Unfallstelle begutachtet. Gefahr für die Bevölkerung bestand trotz des ausströmenden Gases nicht – die Unfallstelle liegt in einem Waldstück.
