Zugunglück in Griechenland: Mehr als 30 Tote, 85 Verletzte
Zwischen der Hauptstadt Athen und der Hafenstadt Thessaloniki ist ein Personenzug entgleist, nachdem er mit einem Güterzug zusammengestoßen war.

Bei einem schweren Zugunglück in Griechenland mindestens 38 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Bei dem Unglück war am späten Dienstagabend auf der Strecke zwischen der Hauptstadt Athen und der Hafenstadt Thessaloniki ein Personenzug entgleist, nachdem er mit einem Güterzug zusammengestoßen war.
Das Unglück ereignete sich kurz vor Mitternacht in der Nähe der Stadt Larisa im Zentrum des Landes. Den Angaben der Feuerwehr zufolge entgleisten drei Wagen des Personenzuges, in dem etwa 350 Menschen saßen.
Dem Staatssender ERT zufolge werden noch viele weitere Tote befürchtet. Die ersten beiden Waggons des Personenzugs waren durch den Aufprall zertrümmert worden und hatten anschließend auch noch Feuer gefangen. Die Identifizierung der Opfer sei zum Großteil nur mittels DNA-Analyse möglich, hieß es.

„So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen“, sagte ein Angehöriger der Rettungskräfte, der völlig erschöpft aus einem zerstörten Waggon kam. „Es ist so tragisch.“ Ein AFP-Reporter berichtete, dass einer der Waggons komplett zerquetscht war, die Rettungskräfte kamen kaum in ihn hinein. Andere Wagen waren teilweise zerstört, Flammen loderten und Rauch lag über dem Gelände.
„Im Moment des Unfalls sind die Fenster plötzlich explodiert“, berichtete ein Passagier im Fernsehen. „Zum Glück haben wir die Tür aufmachen können und konnten schnell entkommen. In anderen Wagen ist es den Leuten nicht gelungen“, sagte er. „Und ein Waggon hat sogar Feuer gefangen.“ Ein anderer Zuginsasse zeigte sich völlig geschockt: „Ich bin nicht verletzt, aber ich habe Blutflecken von anderen Menschen, die neben mir verletzt wurden.“
Zugunglück in Griechenland: Wohl menschlicher Fehler als Ursache
Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis führte das folgenschwere Zugunglück auf menschliches Fehlverhalten zurück. „Alles weist darauf hin, dass das Drama, traurigerweise, hauptsächlich aufgrund eines tragischen menschlichen Fehlers“ passiert sei, sagte Mitsotakis am Mittwoch in einer Fernsehansprache.
Der Bahnhofsvorsteher der Stadt Larisa wurde festgenommen. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP, der 59-Jährige befinde sich Gewahrsam. Er wurde als mutmaßlicher Unfallverursacher unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt, berichtete die Tageszeitung Kathimerini. Der Personenzug könnte dieser Theorie zufolge schon von Larisa aus auf die falsche Spur geschickt worden sein.
Medienberichten zufolge funktionierte das elektronische Leitsystem auf der Strecke nicht – es soll damit schon längere Zeit Probleme gegeben haben. Deshalb seien die jeweiligen Bahnhofsvorsteher für die korrekte Weiterleitung der Züge verantwortlich gewesen. Der Personenzug könnte demnach schon vom Bahnhof der Stadt Larisa aus auf die falsche Spur geschickt worden sein – auf der ihm dann später der Güterzug entgegenkam.
Τραγωδία στα Τέμπη : Τουλάχιστον 32 νεκροί και δεκάδες τραυματίες από τη σύγκρουση τρένων. #Τεμπη #ΕΡΤ pic.twitter.com/QqhNppCLkr
— ΕΡΤ (@ertofficial_) March 1, 2023
Griechische Medien sprachen vom „schlimmsten Zugunfall in der Geschichte des Landes“. An den Rettungsarbeiten beteiligten sich 150 Einsatzkräfte, 40 Rettungswagen waren im Einsatz. Auch Kräne wurden zum Unglücksort geschickt.
Bundeskanzler Olaf Scholz SPD) äußerte sich am Nachmittag auf Twitter zu dem Zugunglück. „Wir trauern mit unseren griechischen Freunden und denken an die Opfer und deren Angehörige,“ so Scholz.
Es sind schreckliche Nachrichten vom #Zugunglück in Griechenland! Wir trauern mit unseren griechischen Freunden und denken an die Opfer und deren Angehörige. Wir wünschen Euch viel Kraft in diesen schweren Stunden.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) March 1, 2023
