Nach Protesten: Zweiter Demonstrant im Iran hingerichtet
„Kriegsführung gegen Gott“ – so lautete der Vorwurf eines Gerichts gegen Madschid-Resa R.. Insgesamt stehen Berichten zufolge über 20 Demonstranten auf der Todesliste.

Im Iran ist nach Angaben der Staatsmedien ein zweiter Demonstrant im Zuge der systemkritischen Proteste hingerichtet worden. Der wegen „Kriegsführung gegen Gott“ angeklagte Madschid-Resa R. wurde heute in der Stadt Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer ermordet und vier weitere Menschen verletzt haben. Das Gericht hatte ihm „Kriegsführung gegen Gott“ vorgeworfen und gemäß islamischer Rechtsauffassung zum Tode verurteilt. Er war den Angaben zufolge am 19. November festgenommen worden, als er versuchte, das Land zu verlassen.
Über 20 Menschen auf Todesliste der Justiz
Bereits am letzten Donnerstag war der Rap-Musiker Mohsen S. hingerichtet worden. Er soll ein Basidsch-Mitglied mit einer Waffe angegriffen, Schrecken verbreitet und eine Straße blockiert haben. Seine Hinrichtung wurde im In- und Ausland scharf verurteilt. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz – zwei von ihnen wurden bereits hingerichtet.
Der Iran wird seit Monaten von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini am 16. September. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.
