Nik Lisak holt am Wochenende das Strandfestival Electrosplash aus Spanien nach Berlin: Fenster zur Welt

Er trägt ein gelbes T-Shirt, "Offenbach ist nicht Berlin", und er sagt als Erstes: "Ich komme gerade aus New York, da war ich, weil ich einen Club auf Ibiza mache." Offenbach-New York-Ibiza-Berlin. Keine schlechte Zickzacklinie um die Welt, die Nik Lisak geschlagen hat. Dabei hat er sich gerade erst gesetzt, unter eine Weide im Club der Visionäre am Flutgraben zwischen Treptow und Kreuzberg. Nik Lisak holt an diesem Wochenende ein Strandfestival, bei dem in Spanien jeden Sommer 50 000 Leute zu elektronischer Musik feiern, hierher.Der Club der Visionäre liegt da, wo Berlin grün und ruhig und trotzdem cool ist. Das Wasser riecht etwas abgestanden, jemand grillt Kartoffelspieße, ein Boot legt ab. Zu allem läuft leise Elektro. "Schade, dass ich bald weg bin", sagt Nik Lisak. Oder doch nicht? Er mag Berlin, aber er mag auch andere Orte. Das muss sich nicht widersprechen. Das kann auch zusammenpassen. Zumindest versucht Nik Lisak das. An diesem Wochenende soll es passen. Im Watergate, Arena-Club, Badeschiff und Club der Visionäre werden DJs aus Spanien und Berlin auflegen, vom frühen Sonnabendmorgen bis Sonntagabend.Um zu erklären, wie das Festival nach Berlin kam, beginnt Lisak in der Stadt auf dem T-Shirt. Er ist in Offenbach aufgewachsen, als Kind kroatischer Eltern. Er hat lange in München gelebt und als DJ gearbeitet. 2002 kommt er nach Berlin, im Jahr darauf organisiert er ein VJ-Festival im Café Moskau. Ein freies Festival, wie er sagt, ohne große Sponsoren, mit niedrigen Gagen und Preisen. "Dadurch wurde ich zum Veranstalter." Vor zwei Jahren lernt er in Cannes den Spanier Vicente Salvaje kennen. Der ist Architekt und organisiert in Castellón bei Valencia seit 2003 jedes Jahr ein Festival elektronischer Musik - das Electrosplash. Das Festival dauert fünf Tage, an jedem kommen zehntausend Leute. Es gibt keine großen Sponsoren. Die DJs und Live Acts spielen ohne Gage, der Eintritt ist frei - und alles am Strand. Nik Lisak versteht sich mit den spanischen Veranstaltern auf Anhieb. 2006 hilft er beim Booking, inzwischen schlägt er als "Kontakt an der Quelle" die Künstler vor. Nun spielen in Spanien mehr Berliner. Wobei dazu jeder zählt, der hier lebt. Was wiederum den Sog verstärkt, den Berlin auf die Elektro-Szene hat. 15 Freunde von ihm aus New York haben ihm gerade von Umzugsplänen erzählt. Alle ziehen noch im Sommer nach Berlin. "In der Subkultur, in der wir leben, hat sich Berlin zum Zentrum entwickelt."Nik Lisak findet, dass es an der Zeit ist, mehr aus dem Hype zu machen. Brücken zu schlagen. Der Electrosplash-Ableger am Wochenende ist eine. "Toursplash" heißt das Mini-Festival in Berlin. Unter diesem Titel war Electrosplash auch schon in Italien, England oder der Schweiz zu Gast. "Weil die DJs in Castellón ohne Gage spielen, vermitteln wir ihnen bezahlte Auftritte anderswo."Die nächste Brücke schlägt Nik Lisak nach Ibiza. Von Mitte Juni bis Ende Oktober wird er dort sein. Er hat für das Privilege, laut Eigenwerbung "der größte Club der Welt", das Booking der Monza-Party-Reihe übernommen. Die ist jeden Donnerstag, der Eintritt kostet 38 Euro. Es ist die billigste Party im Privilege. Fast schon Ibiza-Underground. Eine echte Underground-Party will Nik Lisak auf dem Gelände des alten Inselzoos organisieren. Zwischennutzung würde man das in Berlin nennen.Toursplash Berlin:Freitag im Watergate: mit Onur Özer, Mat John, Mike Shannon, Joguet, Alejandro Lopez (24 Uhr, 10 Euro) Sonnabend im Badeschiff: mit Jig- sawsolo DJ Team, Elesbaan, Nik Lisak & Daniel Rajkovic (14 Uhr, 3 Euro) Sonnabend im Arena-Club:Mathias Kaden, Kasper & Papol, Monoblock, Xpansul (23 Uhr, 8 Euro) Sonntag im Club der Visionäre: Überraschungen (12 Uhr, Eintritt frei).Festivalinfos unter: www.electrosplash.com------------------------------Foto: Willkommen im Club der Visionäre: Nik Lisak, gerade zurück aus New York, bald schon in Ibiza, bei einem Zwischenstopp in Berlin.------------------------------Foto: Berlin grüßt aus Spanien: Auch Ricardo Villalobos war schon in Castellón.------------------------------Foto: Ein Strand, ein Club: Das Electrosplash-Festival bei Valencia dauert fünf Tage, an jedem feiern zehntausend Leute - bei freiem Eintritt und am Meer.