NTERNATIONALE FUNKAUSSTELLUNG - Für Technik interessieren sich immer noch mehr Männer als Frauen. Die Industrie will das mit Geräten in schickem Design ändern. Voipen ist das Telefonieren der Zukunft.: Laptop in Pink oder Perlmutt

Mit Laptops in Bonbonfarben und kristallbesetzten USB-Sticks buhlt die Technikindustrie in diesem Jahr um weibliche Kunden. Aber noch ist die Ifa eine Männerdomäne, die Frauen sind deutlich in der Unterzahl. Nach Schätzungen von Messe-Sprecher Michael Hofer sind 45 Prozent der privaten Besucher weiblich. Wer aber am Dienstagmorgen am Osteingang des Messegeländes 100 Menschen abzählte, kam nur auf 29 Frauen.Sabine Brauchbach ist eine der Wenigen, die ohne männliche Begleitung zur Messe gekommen ist. Die ehemalige Regieassistentin interessiert sich beruflich für digitalen Film. Eher zufällig bleibt sie vor der Vitrine mit den funkelnden USB-Sticks von Philips stehen und betrachtet einen der herzförmigen Kettenanhänger mit Speicherkapazität. "Ich persönlich brauche so was nicht, aber die Idee finde ich nicht schlecht", sagt die 42-Jährige. So wie sie reagieren viele Frauen. Einen Speicherstick für 150 Euro kaufen wollen die wenigsten.Was Philips mit den Schmuckstücken versucht, probieren derzeit viele Technikhersteller: Mit schickem Design und technischem Komfort wollen sie die weibliche Kundschaft gewinnen. "Es gibt eindeutig eine Ausrichtung auf die Zielgruppe der Frauen. Es wird immer mehr aufs Design geachtet", sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik. "Wenn ein Unternehmen nur für Männer produzieren würde, würde es etwas falsch machen."Zu den Produkten speziell für Frauen gehören auch die Sony-Notebooks in rosa, dunkelrot und perlmutweiß. Farblich passend gibt es dazu Tasche und Maus. Bei der Zielgruppe der 17- bis 21-Jährigen sind diese Laptops ein Renner. "Der Meistverkaufte ist der Pinke", sagt Sony-Mitarbeiter Benjamin Phillipps. "Wenn der die gleichen Leistungen hat, würde ich eher so was kaufen als ein normales Notebook", sagt Isabell Osadnik. Die 22-jährige BWL-Studentin ist mit einem Freund auf der Messe unterwegs. "Ganz freiwillig", wie sie betont.Vor den bunten Handys, MP3-Playern und Notebooks stehen vor allem junge Frauen Schlange. Den Älteren sind praktische Aspekte wichtiger. "Wir suchen einen neuen Fernseher, der in unseren Schrank passt", sagt Rentnerin Christina Weiher. Sie ist mir ihrem Mann zur Ifa gekommen, um sich die Marktneuheiten anzuschauen. Gerade hat sie vor einem Stand mit Flachbildschirmen ihre Brotdose zum Picknick ausgepackt. Die Entscheidung, welcher Fernseher gekauft wird, treffe sie gemeinsam mit ihrem Mann. Das ist bei den meisten Familien so. "Wir wissen, dass gerade bei Käufen, die das Wohnzimmer betreffen, sehr viel die Frau mitentscheidet", sagt Jürgen Boyny von der Gesellschaft für Konsumforschung. Frauen suchten dabei mehr nach praktischen Gesichtspunkten aus, Männer achteten auf die technischen Daten.Christin Jennrich und Constanze Netzband werden sich mit Technik einmal sehr gut auskennen. Die beiden 16 und 18 Jahre alten Mädchen werden zur Assistentin für Automatisierungs- und Computertechnik ausgebildet. Im Auftrag ihrer Schule schlendern sie über die Messe und schauen sich digitales Handyfernsehen an. Darüber sollen sie ein Referat halten. Vielleicht werden Mädchen wie sie einmal dafür sorgen, dass die Männerdomäne Ifa fällt.------------------------------Foto: Weibliche Models auf Bildschirmen sind auf der Ifa immer noch verbreiteter als Frauen, die sich wirklich für Technik interessieren.