Jetzt doch Hilfe bei Impfschäden: Warum ging das nicht früher?
Lauterbach, der für die „nebenwirkungsfreie Impfung“ warb, will nun ein Programm für Impfgeschädigte. Besser spät als nie, doch der Vertrauensschaden ist da.

Irren ist menschlich, heißt es so schön. Das Dumme ist nur, dass einige Fehler größere Auswirkungen haben als andere. Es ist eben nicht zu vergleichen, wenn ein Kassierer im Supermarkt sich vertippt, eine Chirurgin im OP einen Fuß verwechselt – oder ein Politiker von einer „nebenwirkungsfreien Impfung“ spricht und das später gar nicht so gemeint haben will. Später heißt nun: leider erst anderthalb Jahre später.
Es kam daher doch ziemlich überraschend, als Karl Lauterbach (SPD) am Sonntagabend im ZDF plötzlich ankündigte, ein Programm für Impfgeschädigte aufsetzen zu wollen. Den Menschen müsse endlich geholfen werden, einige seien schwer betroffen und sie täten ihm sehr leid.
Wer die Debatte um die schweren Impfschäden verfolgt, kann sich nur verwundert die Augen reiben: Wie kommt Lauterbach auf einmal darauf? Noch während der Impfkampagne hatte es stets geheißen, Langzeitfolgen seien bei Impfungen nicht zu erwarten, schon gar keine schweren. Noch im August 2021 hatte der heutige Gesundheitsminister getwittert, er verstehe nicht, warum eine Minderheit „eine nebenwirkungsfreie Impfung nicht will“. Ähnliches hatte er später bei Anne Will wiederholt.
Viele der schwer Impfgeschädigten nehmen ihm das bis heute sehr übel, denn einige haben sich daraufhin impfen lassen und können nun aufgrund der Vielzahl ihrer Symptome nicht mehr arbeiten. Geholfen wurde den meisten von ihnen bisher kaum, ihre Symptome wurden lange Zeit psychologisiert. Denn schwere Impfnebenwirkungen, so hieß es immer wieder auch von Ärzten, die gebe es ja nicht.
Es ist absolut zu begrüßen, dass sich nun der Wind endlich zu drehen scheint. Doch es ist einfach nicht nachvollziehbar, warum das nicht früher ging.
Patienten mit schweren Impfschäden gibt es, seit es die Impfkampagne gibt. Sie weisen auch schon seit mindestens einem Jahr verstärkt darauf hin. Viele Medien haben bis vor Kurzem lange nicht darüber berichtet, Impfgeschädigte wurden als Corona-Leugner abgetan. Die abgewiesen Verzweifelten taten sich zusammen, schrieben Brandbriefe an die Politik. Ihnen wurde nicht mal geantwortet.
Nicht nur bei den Betroffenen – der Minister spricht von einem Fall auf 10.000 Geimpfte oder Impfungen, das blieb im Beitrag offen, und in Deutschland hat das Underreporting von Nebenwirkungen lange Tradition –, sondern auch bei Ungeimpften und weiteren Geimpften dürfte dadurch einiges an Vertrauen verspielt sein. Und das wohl für länger.