Alter, hat der Habeck etwa mich gemeint?
Wie genau war das jetzt mit dem Duschkopf? Mit einer flapsigen Bemerkung über Prämien fürs Energiesparen hat Robert Habeck eine journalistische Recherche ausgelöst.

Nicht, dass ich mich gleich angesprochen gefühlt habe, als Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte: „Kriegst du nicht, Alter.“ Gemeint war ein weiterer Zuschuss aus dem Bundeshaushalt angesichts steigender Energiepreise und auf absehbare Zeit nicht nachlassender Inflation in nahezu allen Konsumbereichen.
Aber es stimmt schon. Seit ein paar Wochen beobachte ich Benzinpreise und tanke bevorzugt spätabends, weil die Tankstellen ihre Preisgestaltung nicht erst seit Putins Überfall auf die Ukraine nach einem Casino-Prinzip organisiert haben. Man muss halt Glück und einen aufnahmefähigen Tank haben, wenn der Preis zufällig mal günstig steht.
Das mit dem Duschkopf aber habe ich zunächst gar nicht verstanden. Schon seit Jahrzehnten verkneife ich mir ein Vollbad zugunsten einer schnellen Dusche, das Argument des Wasserverbrauchs wurde mir bereits in den späten 70er-Jahren in einer in diesen Fragen sehr rigiden Wohngemeinschaft kurz nach dem Abitur eingebläut. Jetzt also auch beim Duschen sparen – aber wie? Bei meinen Recherchen stieß ich auf den Duschkopf Airpower einer Firma, bei der Vor- und Nachname wohlig zusammenlaufen wie Wasser. Das Prinzip sei einfach, aber genial, verrät die Produktbeschreibung der Firma. „Über die Strahlscheibe Ihrer Brause wird großflächig Luft angesaugt. Sie mischt das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes auf. Frisch mit Luft angereichert sind die Tropfen spürbar leichter und weicher. Damit steigern Sie nicht nur das Vergnügen beim Duschen, damit senken Sie auch Ihren Wasserverbrauch.“
Brauseregen, Luft und Wasser
Die Illusion von „mehr Wasser“ führt demnach dazu, früher fertig zu werden. Die Wahl des Shampoos kann ebenfalls ausschlaggebend sein. Die Kombination aus Shampoo und Spülung jedenfalls verlängert den Duschvorgang ganz erheblich und kann nicht länger als krisenkompatibel gelten.
Wobei wir uns mit den Beispielen ja noch in der Komfortzone bewegen, alles derart elegant hinzubekommen, dass sich die Reduktionen niederschlagen, sie aber nicht als Verzicht wahrgenommen werden müssen. Bei der Airpower-Brause ist die Wasserersparnis letztlich nur Abfallprodukt des Versprechens auf eine Steigerung des Wohlbefindens. „Während jeder Tropfen samtweich über Ihre Haut perlt“, so heißt es in der Werbung, „entfaltet sich eine fantastische Wirkung: Der Airpower-Brauseregen umhüllt Ihren Körper und verwöhnt Sie mit herrlichem Wohlgefühl.“
War es das, was Robert Habeck uns sagen wollte? Ey, Alter!?