Am 8. Mai kam es in der ARD-Talkshow „Anne Will“ zu einem Schlagabtausch zwischen dem Soziologen Harald Welzer und dem ukrainischen Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, der einen medialen Shitstorm nach sich zog. Welzer war eingeladen worden, weil er zusammen mit Schriftstellern und Intellektuellen in der Zeitschrift Emma Bundeskanzler Olaf Scholz in einem offenen Brief aufgefordert hatte, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Auch in der Sendung warnte er vor einer Eskalation der Gewalt und einem langen Abnutzungskrieg durch die Lieferung schwerer Waffen. Andrij Melnyk nannte Welzers Ansatz „moralisch verwahrlost“. Welzer verwies auch auf die Kriegserfahrungen der Deutschen, um seine Haltung zur Lieferung schwerer Waffen zu erklären. Zum Fremdschämen, peinlich, unfassbar arrogant – so klangen die erregten Wortmeldungen noch während der Sendung in den sozialen Medien in Bezug auf Welzers Äußerungen.
Harald Welzer: Viele bedanken sich, dass ich Herrn Melnyk widersprochen habe
Der Soziologe Harald Welzer, der bei „Anne Will“ mit dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk stritt, sagt, was er von dem nachfolgenden Shitstorm hält.

Der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer, der vergangenen Sonntag bei Anne Will auf den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk traf.imago/Gerhard Leber