Nachruf auf Dieter Wedel: Ein großer Regisseur, ein tragischer Fall

Filme wie „Der große Bellheim“ sind Höhepunkte deutscher TV-Geschichte. Dieter Wedels Karriere war aber auch von Vorwürfen sexueller Gewalt überschattet.

Dieter Wedel (1939–2022)
Dieter Wedel (1939–2022)www.imago-images.de

Die Form der Nachricht vom Tod des Regisseurs Dieter Wedel verrät bereits einiges über die tragische Dimension, die weit über die Trauer hinausgeht. Übermittelt hat sie das Landgericht München I, wo seit mehr als einem Jahr ein Strafverfahren gegen Wedel anhängig war, nachdem die Staatsanwaltschaft Anklage wegen der Vergewaltigung einer Schauspielerin erhoben hatte. Aus der medialen Öffentlichkeit, in der Wedel einst ein gern gesehener und überaus eloquenter Gesprächspartner war, war er seit 2018 weitgehend verschwunden, nachdem im Zuge der MeToo-Bewegung mehrere Schauspielerinnen und ehemalige Mitarbeiter Vorwürfe sexueller Gewalt gegen ihn erhoben hatten. Sein fordernder, nicht selten herrischer Regiestil war in der Branche kein Geheimnis. Fortan aber ging es nicht länger um in der breiten Öffentlichkeit geflissentlich übersehene, sich bis zum Jähzorn steigernde Unbeherrschtheit, es ging um Straftatvorwürfe, deren juristische Verfolgung sich aufgrund von Verjährungsfristen als schwierig gestaltete. Noch im Dezember 2021 wurde seitens des Gerichts bekannt gegeben, dass noch immer nicht entschieden sei, ob es zu einem Prozess kommen werde. Den Angaben des Münchner Landgerichts zufolge ist Wedel bereits am 13. Juli im Alter von 82 Jahren in Hamburg gestorben.

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