Pflichtdienst – schon das Wort ist eine Zumutung, in beiden Teilen des zusammengesetzten Substantivs. Der Dienst gemahnt an einen äußeren Zwang, dem man sich nur schwer zu entziehen vermag, und durch die Verbindung mit dem Wort Pflicht, das als innere Verpflichtung auf eine hervorgehobene Dringlichkeit pocht, wird das intendierte Unterfangen schon semantisch zu einem sprachlichen Doppelwhopper, mit dem die Kompensation eines weiter grassierenden Verlusts gesellschaftlicher Bindekräfte geboten scheint.
Jetzt erst recht: Ein Dienst für soziale Partizipation
Mit seiner Idee einer Pflichtzeit hat Bundespräsident Steinmeier eine Kontroverse ausgelöst. Dabei bietet sie Orientierung in schwerer Zeit.

Ein Pfleger hilft einem Mann beim Trinken in einem Pflegeheim. Ist das auch ein Betätigungsfeld für einen Pflichtdienst?Imago Images