Idris Elba: „Ich will nicht mehr als Schwarzer gesehen werden“
Rassismus sei weiterhin ein wichtiges Thema, sagt der britische Schauspieler. An den Diskussionen über Hautfarben stört ihn eine auffällige Besessenheit.

Der von der amerikanischen Zeitschrift People Magazine vergebene Titel „Sexiest Man Alive“ ist heikler Natur. Wer die Auszeichnung erhält, genießt den damit verbundenen Ruf im Jahr darauf bereits nicht mehr. Ernüchternder kann das Vergehen von Attraktivität, zumindest der als sexuell bezeichneten, kaum deutlich gemacht werden.
Früh an der Seite von Catherine Deneuve
Der 1972 in London geborene britische Schauspieler Idris Elba ist 2018 zu jener Person gekürt worden, die durch den mit einem Augenzwinkern verliehenen Medienpreis zugleich auf ihre äußere Erscheinung festgelegt wird. Was soll einer als Schauspieler dagegen tun? Es gehört nun einmal zu seinem Berufsbild, von anderen gesehen zu werden. Idris Elba wurde diesbezüglich früh promoviert. Sein Stern ging Mitte der 1990er-Jahre in einer britischen Fernsehserie auf, und 1999 spielte er an der Seite der alterslosen Diva Catherine Deneuve in dem Film „Meine schöne Schwiegermutter“. So eine Besetzung verschwindet nie wieder aus dem Lebenslauf, selbst Gerard Depardieu wirkte im Zusammenspiel mit der Deneuve einmal wie ein ungestüm-attraktiver Liebhaber.
Neben seiner geschlechtlichen Markierung – so nennt man das wohl im korrekten Neusprech – verfügt Idris Elba noch über ein weiteres Merkmal, das häufig Erwähnung findet: seine Hautfarbe. Über die aber möchte er sich nicht mehr definiert sehen. „Ich habe aufgehört, mich selbst als schwarzen Schauspieler zu bezeichnen, als mir klar wurde, dass ich dadurch in eine Schublade gesteckt werde“, sagte der 50-Jährige dem Männermagazin Esquire. „Wenn du die Leiter hochsteigst, fragt man dich, wie es ist, der erste Schwarze zu sein, der dies oder jenes gemacht hat.“ Es sei aber nun mal dasselbe, als wenn er weiß wäre. „Ich möchte nicht der erste Schwarze sein. Ich bin der erste Idris.“
Die freundlich-bestimmte Zurückweisung seiner Markierung durch Äußerlichkeiten begründete er mit der Wahrnehmung einer auffälligen Besessenheit von Diskussionen über Hautfarben. Diese Besessenheit könne die Ambitionen und die Weiterentwicklung von Menschen behindern. Rassismus, so Idris Elba, sei ein sehr reales Thema, das diskutiert werden müsse. „Aber aus meiner Perspektive ist er nur so mächtig, wie du es ihm erlaubst zu sein.“
Die Kunst, sich nicht festlegen zu lassen
Mit dem Film „Yardy“ gab Elba 2018 sein Debüt als Regisseur, nebenbei ist er auch als DJ tätig, und für das Modelabel Superdry war Idris Elba als Designer tätig. Sich nicht festlegen zu lassen, gehört nicht minder zur Schauspielkunst wie die Begabung, aufzufallen.