Ostausschuss-Chef Klaus Mangold kritisiert jedoch den Zeitpunkt des Wechsels: Wirtschaft begrüßt Schröders Gasprom-Job

BERLIN. Der Vorsitzende des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold, stuft die Management-Tätigkeit von Ex-Kanzler Gerhard Schröder bei der mehrheitlich vom russischen Gaskonzern Gasprom geführten Betreibergesellschaft der geplanten Ostseepipeline (NEGP) als grundsätzlich positiv ein. Kritisch äußerte sich Mangold hingegen zum Zeitpunkt der Schröder-Zusage kurz nach dem Regierungswechsel sowie zur Art und Weise der Bekanntgabe. Beides hätte durchaus "geschickter" gestaltet werden können.Es sei nicht selbstverständlich, so Mangold, dass ein Partner, der - wie Gasprom in der NEGP - die Mehrheit der Anteile halte, eine Persönlichkeit der Minderheitenseite in ein solches Amt bestellt. Im Interesse der deutschen Wirtschaft aber sei es eine richtige Entscheidung gewesen, dass ein Deutscher an die Spitze dieser Gesellschaft gerückt sei. Ihm jedenfalls, so Mangold weiter, sei in dieser Position "ein ehemaliger deutscher Bundeskanzler lieber als ein Schweizer Anwalt oder jemand aus Timbuktu oder Liechtenstein".Banker: Keine InterventionZur von der Regierung Schröder am 24. Oktober 2005 genehmigten Milliarden-Bürgschaft zu Gunsten Gasproms, mit der die Finanzierung für den Bau einer Zubringer-Rohrleitung zur Ostseepipeline abgesichert werden soll, erklärte Deutsche Bank-Vorstandsmitglied Tessen von Heydebreck, dass weder sein Institut noch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Schröder um eine Intervention zur Bürgschaftsgewährung gebeten hätten. Auch Heydebreck bestätigte, dass dieser Kreditvorgang, anders als von Schröder dargestellt, insgesamt noch aktuell sei: "Mir ist bisher nicht bekannt, dass Russland von diesem Angebot nicht Gebrauch machen will."Wirtschaftsstaatssekretär Bernd Pfaffenbach erklärte unterdessen gegenüber der Financial Times Deutschland, dass er dem Wunsch der Banken folgend Schröder seinerzeit nicht über den Bürgschaftsvorgang unterrichte habe. "Ich hätte die Möglichkeit gehabt, das zu tun, aber ich habe es bewusst nicht getan", sagte Pfaffenbach, der vor seinem Wechsel ins Wirtschaftsministerium im Kanzleramt als Wirtschaftsberater Schröders tätig war.Im Haushaltsausschuss wurde am Donnerstag einmal mehr kritisiert, dass für das Finanzministerium Ex-Staatssekretär Caio Koch-Weser die Zustimmung zu dieser Bürgschaft erteilt hatte. Grund: Koch-Weser wechselte kurz nach dieser Unterschrift in die Dienste der an dem Gazprom-Kreditvorgang beteiligten Deutschen Bank.