Parteiausschluss: Siegfried Kauder wird verlieren

Dass die CDU Siegfried Kauder nun auch offiziell aus der Partei werfen will, ist keine Überraschung. Denn er wird bei der Bundestagswahl als unabhängiger Kandidat gegen eben jenen Mann antreten, dem er bei der parteiinternen Nominierung unterlegen war. Das kann die Christdemokratie nicht dulden, ohne die eigenen Regeln der Lächerlichkeit preiszugeben und Nachahmern Tür und Tor zu öffnen. Bei SPD, FDP und den Grünen ginge die Sache nicht anders aus. Und die Linke hat mit Wolfgang Neskovic einen ähnlichen Fall, auch wenn der nie Parteimitglied war.

Siegfried Kauder gilt vielen in der CDU als Eigenbrötler, mit dem in internen Auseinandersetzungen nur schwer auszukommen war. Den Juristen für verrückt zu erklären, wie manche ehemaligen Parteifreunde dies nun tun, geht aber zu weit. Erstens können dies nur medizinische Experten. Und zweitens wird Leuten, die ihrem eigenen Kompass folgen, das Etikett „verrückt“ viel zu leichtfertig angeklebt. Das gilt vor allem für die Politik, in der zuallererst eines zählt und erwartet wird: Stromlinienförmigkeit. Wer der Logik des Machterhalts nicht folgen will, ist schnell unten durch.

Dies ändert wiederum nichts daran, dass man Siegfried Kauder alles Gute wünschen muss. Die CDU hat ja keinen nachhaltigen Schaden zu befürchten. Sie wird im Schwarzwald allenfalls ein paar Prozentpunkte verlieren. Mehr nicht.