19. Hanf-Parade in Berlin: Hanf-Dampf in allen Gassen

Berlin - Tausende Menschen haben sich am Samstagnachmittag am Berliner Hauptbahnhof zur 19. Hanf-Parade getroffen. Auf ihrem Marsch quer durch Innenstadt bis zum Brandenburger Tor forderten sie die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zu fordern. Zwischenstopps legten sie am Bundesgesundheitsministerium und am Berliner Dom ein.

Am Brandenburger Tor ging es dann bis zum späten Abend mit weiteren Reden sowie Livemusik und Informationsständen weiter. Dort wurde auch eine „Hanfmeile“ aufgebaut, wo diverse Produkte aus Hanf vorgestellt werden sollten - darunter auch Speisen und Getränke. Rund 7000 Menschen waren zu der Parade gekommen, die vom Verein Hanf e.V. organisiert wurde. Manche Teilnehmer hatten sich noch während des Umzugs etwas von dem Genussmittel gegönnt, wie der unverkennbare Geruch verriet. Größere Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.

Die Schar der Hanf-Befürworter wächst stetig. Für eine Entkriminalisierung von Anbau und Konsum plädierten inzwischen Vertreter aller politischer Parteien, so Veranstalter Steffen Geyer: „Dass ein CSU-Gesundheitsminister daran arbeitet, dass schwerstkranke Schmerzpatienten Cannabis nutzen dürfen, hätte vor einigen Jahren noch niemand für möglich gehalten.“

Mehrere deutsche Städte wollen Kreuzberger Initiative folgen

Grünen-Landeschef Daniel Wesener, der explizit zur Teilnahme an der Demo aufruft, forderte eine vernünftige Drogenpolitik, Berlin sollte dabei Vorreiter sein. Selbst Vertreter der Polizei sowie Strafrechtsexperten plädierten für eine Entkriminalisierung sowie für regionale Modellprojekte für ein liberaleres Herangehen an das Thema.

Städte wie Bremen, Hamburg, Köln oder Frankfurt/Main planten demnächst ähnliche Initiativen wie Friedrichshain-Kreuzberg. Der Bezirk hat beim zuständigen Bundesamt für Arzneimittel die Einrichtung von vier staatlichen Abgabestellen für Cannabis beantragt. Volljährige Bezirksbewohner sollen dort kontrolliert Cannabis kaufen können, der Schwarzmarkt vor allem im Görlitzer Park damit ausgetrocknet werden.

Wesener: „Während der hiesige Senat kürzlich das Scheitern seiner Null-Toleranz-Politik im Görlitzer Park eingestehen musste, erlebt der US-Bundesstaat Colorado nach der Freigabe von Cannabis ein Wirtschaftswunder.“ (BLZ/mit dpa)