Ägyptischer Ex-Militär und Al-Sisi-Herausforderer Sami Annan aus Haft entlassen

Der ranghohe Militär war im Januar 2018 überraschend festgenommen worden - wenige Tage nach seiner Ankündigung, bei der Präsidentschaftswahl im März antreten zu wollen.

Kairo-Ägyptens Ex-Armee-Stabschef Sami Annan war vor zwei Jahren festgenommen und damit aus dem Präsidentschaftsrennen genommen worden - nun ist er vorzeitig aus der Haft freigekommen. Das teilte sein Bürochef am Sonntag via Twitter mit - begleitet von einem Foto, das ihn mit Annan an einem Swimming Pool zeigt.

Ägyptens Ex-Armee-Stabschef Sami Annan.
Ägyptens Ex-Armee-Stabschef Sami Annan.

Der ranghohe Militär war im Januar 2018 überraschend festgenommen worden - wenige Tage nach seiner Ankündigung, bei der Präsidentschaftswahl im März gegen Amtsinhaber Abdel Fattah al-Sisi antreten zu wollen. Ein Jahr nach seiner Festnahme wurde Annan zu zehn Jahren Haft verurteilt.

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Kontrahenten für al-Sisi zogen sich zurück

Als Grund für die Festnahme hatten die Behörden Verstöße gegen Armeeregularien angeführt, da Annan - von 2005 bis 2012 Stabschef der Streitkräfte - für seine Kandidatur eine Erlaubnis des Militärs gebraucht hätte. Das zuständige Gericht sprach ihn schuldig, gegen Militärvorschriften verstoßen und Dokumente gefälscht zu haben.

Kenner des politischen Systems in Ägypten vermuten den eigentlichen Grund aber eher darin, dass die Regierung keine ernstzunehmenden Kontrahenten für al-Sisi zulassen wollte. Weitere potenzielle Gegner des Präsidenten zogen sich unter teils dubiosen Umständen aus dem Rennen um das höchste Amt im Staat zurück.

Mehr Machtbefugnisse für den Präsidenten

Das offizielle Endergebnis wies Al-Sisi schließlich mit 97 Prozent der Stimmen als Sieger der gelenkten Wahl aus. Al-Sisi war 2013 an die Macht gekommen, als die Armee unter seiner Führung nach Massenprotesten den freigewählten Präsidenten Mohammed Mursi stürzte.

Im April dieses Jahres stimmten die Ägypter per Referendum mit großer Mehrheit für eine Verfassungsänderung und mehr Machtbefugnisse für den Präsidenten. Damit könnte Al-Sisi, der mit harter Hand gegen Kritiker vorgeht, bis 2030 im Amt bleiben.