Angst vor Russland: Biden will Ukraine keine Raketenwerfer liefern

Aus Angst vor einem Einsatz gegen Ziele in Russland hat der US-Präsident eine Lieferung von Raketenwerfern höherer Reichweite an die Ukraine ausgeschlossen.

US-Soldaten neben einem Raketenwerfersystem M142 HIMARS auf einer Verteidigungsmesse in Saudi-Arabien: Joe Biden will keine Raketenwerfer mit höherer Reichweite an die Ukraine liefern lassen. Die USA fürchten, dass damit Ziele in Russland beschossen werden könnten.
US-Soldaten neben einem Raketenwerfersystem M142 HIMARS auf einer Verteidigungsmesse in Saudi-Arabien: Joe Biden will keine Raketenwerfer mit höherer Reichweite an die Ukraine liefern lassen. Die USA fürchten, dass damit Ziele in Russland beschossen werden könnten.AFP

Die Sorge vor einem Beschuss Russlands mit den System ist zu groß. US-Präsident Joe Biden hat die Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine ausgeschlossen, die Ziele in Russland erreichen könnten. „Wir werden der Ukraine keine Raketensysteme liefern, die in Russland angreifen können“, sagte Biden am Montag in Washington vor Journalisten. Damit wendet sich der US-Präsident gegen die mehrfache Bitte der Regierung in Kiew, diese Waffensysteme zu erhalten.

Angesichts der jüngsten militärischen Erfolge Russlands im Osten der Ukraine hatte die ukrainische Regierung in den vergangenen Tagen um uneingeschränkte militärische Unterstützung aus dem Westen gebeten. Außenminister Dmytro Kuleba hatte am vergangenen Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gesagt, die Ukraine brauche unter anderem „dringend“ Raketenwerfer-Systeme, um sich gegen die russischen Streitkräfte wehren zu können.

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Raketenwerfer könnten trotzdem an die Ukraine geliefert werden

Kuleba hatte diesbezüglich auch mit seinem US-Kollegen Anthony Blinken gesprochen und die Wünsche der Ukraine diesbezüglich verdeutlicht. Die Ukraine schielt dabei vor allem auf Mehrfachraketenwerfersysteme mit höherer Reichweite, um die ukrainischen Einheiten besser zu schützen. Systeme wie der Mehrfachraketenwerfer M142 HIMARS haben bei bestimmter Munition eine Reichweite von bis zu 300 Kilometer. Damit wäre es der Ukraine auch möglich, Ziele tief im Landesinneren Russlands anzugreifen.

Die USA unterstützen die Ukraine mit umfangreichen Waffenlieferungen und haben gemeinsam mit anderen westlichen Staaten umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt. Zugleich will die Regierung in Washington unter keinen Umständen direkt in den Konflikt eingreifen und Kriegspartei werden.

Eine Lieferung der Waffensysteme M142 HIMARS oder des M270 MLRS wären dennoch möglich. So sagte ein Vertreter des Weißen Hauses gegenüber der BBC, dass man durchaus gewillt sei MLRS an die Ukraine zu liefern, jedoch nicht mit Munition der größten Reichweite. So hängt die Reichweite von der Munition ab, mit der die Systeme geliefert werden. Während die Raketen mit der höchsten Reichweite Ziele in bis zu 500 Kilometer Entfernung treffen können, hat andere Munition eine Reichweite von nur bis zu 32, 45 oder 70 Kilometer, je nach Art. Dies wäre jedoch immer noch eine Weite, die die meisten russischen Artilleriesysteme übertreffen würde.

(Mit Material von AFP)