Angst vor Terror und Übergriffen: Deutsche feiern Silvester mit mehr Polizei

Berlin - Mit Partys und Feuerwerk heißen Milliarden Menschen am Sonntag und Montag das neue Jahr 2018 willkommen. In Deutschland ist wieder in Berlin am Brandenburger Tor die größte Silvesterparty geplant. Hunderttausende Besucher werden dort erwartet. Unter dem Motto „Welcome 2018“ wollen Berliner und Touristen bei mildem, feuchten Wetter das neue Jahr begrüßen.

Die eingezäunte und bewachte Partymeile auf der Straße des 17. Juni ist ab 14 Uhr geöffnet, um 19 Uhr beginnt das Bühnenprogramm mit Acts wie der Spider Murphy Gang, Oli P, MICAR und Conchita am Brandenburger Tor. Um Mitternacht erstrahlt das Höhenfeuerwerk über Berlins Wahrzeichen. Das ZDF überträgt live ab 20.15 Uhr. 

In Berlin gibt es auf der Festmeile erstmals einen Rückzugsbereich - „Safety Area” genannt - für sexuell belästigte Frauen, wo krisengeschulte Helfer des Roten Kreuzes bereitstehen. Polizisten stehen in zwei mobilen Wachen in Containern auf dem Festgelände bereit, in der Menge werden Beamte in Uniform und Zivil unterwegs sein.

Obwohl Raketen und Böller auf der Party verboten sind, richtet auch die Feuerwehr zwei mobile Wachen dort ein. An Unfallhilfsstellen warten 140 Sanitäter. Insgesamt sind in Berlin 1600 zusätzliche Polizisten sowie über 1400 Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz.

Wegen der nach wie vor erhöhten Terrorgefahr und nach den Übergriffen in der Silvesternacht vor zwei Jahren wurden die Sicherheitsvorkehrungen vielerorts verstärkt. In Köln wird die Sicherheitszone um den Dom für die Neujahrsfeiern 2018 erweitert. In dem abgesperrten Bereich ist Feuerwerk verboten. Vor allem auf dem Bahnhofsvorplatz will die Polizei außerdem verhindern, dass sich größere Gruppen bilden. Mehr Videokameras und bessere Beleuchtung sollen die Sicherheit erhöhen. 

Auch in vielen anderen deutschen Städten wie Hamburg oder Frankfurt und im Ruhrgebiet soll ein Polizeiaufgebot Übergriffe wie in der Kölner Silvesternacht vor zwei Jahren verhindern. Beim Jahreswechsel 2015/16 waren in Köln am Hauptbahnhof viele Frauen sexuell bedrängt und beraubt worden. Die Vorkommnisse machten weltweit Schlagzeilen.

Nach einer Experten-Analyse der Kölner Polizei müssen nordrhein-westfälische Großstädte auch diesmal wieder mit der Anreise großer Gruppen junger Männer rechnen. Die Polizei hat deshalb massive Präsenz angekündigt. Von den insgesamt 40.000 Polizisten im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sollen diesmal 5700 im Einsatz sein, davon allein 1400 in Köln.

Polizei steht vor Balanceakt

Bereits vor einem Jahr hatte die Polizei deutlich mehr Beamte an Silvester eingesetzt. Es werde „alles getan”, damit sich die Vorkommnisse der Kölner Silvesternacht von 2015/16 nicht wiederholten, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.

Die Polizei steht dabei vor einem Balanceakt. Vor einem Jahr hatte sie in Köln zwar neue Übergriffe verhindert, dafür handelte sie sich Rassismus-Vorwürfe ein. Kritisiert wurde, dass die Polizei am Hauptbahnhof Hunderte nordafrikanisch oder arabisch aussehende Männer überprüft hatte. Im Anlauf zur diesjährigen Silvesternacht hat die Polizei betont, dass sie nicht nach Aussehen oder Nationalität kontrolliere, sondern nach auffälligem Verhalten.

Samoa beginnt

Als Erstes begrüßen die Menschen auf Samoa und anderen pazifischen Inseln das neue Jahr - und zwar um 11 Uhr vormittags deutscher Zeit. Eine Stunde später startet Neuseeland ins Jahr 2018. Es folgen zum Beispiel Australien, also Sydney mit dem berühmten Opernhaus (14 Uhr MEZ), Südkorea (16 Uhr) und Dubai (21 Uhr). Später als Deutschland sind dann zum Beispiel Großbritannien (1 Uhr am 1. Januar MEZ), Rio de Janeiro in Brasilien (3 Uhr) oder Städte in den USA wie New York (6Uhr) und Los Angeles dran (9 Uhr).

Millionen Deutsche feiern auf Privatpartys oder vor dem Fernseher, wo für viele der englische Komiker Freddie Frinton als Butler James und sein Kampf mit dem Tigerfell zum Programm gehört, also der etwa zwanzigminütige Schwarzweiß-Sketch „Dinner for One oder Der 90. Geburtstag” von 1963. Mittlerweile gibt es unzählige Neuverfilmungen und Abwandlungen von Miss Sophies Dinner. Sie laufen den ganzen Tag über in den ARD-Programmen. (BLZ/dpa)