Annegret Kramp-Karrenbauer: „Obergrenze ist nicht die Schicksalsfrage für unser Land“

Ein kleines Bundesland am Rande der Republik hat dieses Jahr das Zeug zum politischen Trendsetter: Im Saarland wird am 26. März gewählt – ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl. Die SPD hofft darauf, dass ihr Kanzlerkandidat Martin Schulz hier schon vorab Stimmen bringt. Gewinnt die CDU, ist die amtierende Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer endgültig eine der aussichtreichsten Kandidatinnen für die Nachfolge Angela Merkels.


Frau Kramp-Karrenbauer, wann beginnt bei der Union der Merkel-Hype?

Der Merkel-Hype ist schon seit vielen Jahren vorhanden.

Aber die Umfragewerte der SPD steigen, Angela Merkel liegt zum Teil im persönlichen Vergleich hinter Schulz.

Es ist ein Unterschied, ob man einen freischaffenden Kanzlerkandidaten hat oder eine Bundeskanzlerin im Amt. Der eine kann ohne Rücksicht auf Verluste Wahlkampf machen. Die andere arbeitet fürs Land.

Besorgt Sie die Entwicklung nicht?

Nein, denn die Strecke bis zur Bundestagswahl im September ist eine Langstrecke. Am Ende zählen die abgegebenen Stimmen und nicht die Umfragen.

Bis zur Saarland-Wahl Ende März ist es keine Langstrecke mehr. Sie könnten das erste Opfer des Schulz-Aufschwungs sein.

Es ist eine Landtagswahl und das Land ist zu wichtig , um zu einer Testwahl für die Bundestagswahl degradiert zu werden. Im Saarland geht es darum, dass die Zukunft des Landes gestaltet wird. Dafür brauchen wir stabile Verhältnisse und eine klare Haltung über den politischen Kurs. Dafür steht die CDU.

Aber aus dem Bund kommt nicht gerade Rückenwind.

Man muss die Wahlen vor Ort bei allen Windverhältnissen gestalten. Die CDU Saar ist äußerst sturmerprobt. Wir setzen auf unsere eigene Stärke und auf unsere guten Kandidaten.

Stabile Verhältnisse würde bedeuten: Die große Koalition regiert weiter.

Die große Koalition im Saarland hat ihre Aufgaben gut gemeistert. Die Menschen im Saarland sind zufrieden mit unserer Arbeit, das zeigen die Umfragen. Da die nächsten Jahre nicht einfacher werden, ist es wichtig, dass diese Koalition weiterarbeiten kann. Die SPD bleibt da unklar – wenn man sie wählt, bekommt man möglicherweise Oskar Lafontaine.

Wäre es auch gut, wenn die Union auf Bundesebene mit einer Koalitionsaussage in den Wahlkampf zieht?

Da ist die Situation eine andere. Es hat sich ja nach der letzten Wahl gezeigt, dass es unterschiedliche Optionen gibt. Die CDU steht für Zukunftsgestaltung und muss sich dafür nach der Wahl die richtigen Partner suchen. Es ist wichtig, dass dem Land eine Rolle rückwärts erspart bleibt. Dafür stünde Rot-Rot-Grün.