Weder die ARD noch das ZDF haben bisher konkrete Pläne zum Einsparen von Energie angesichts des bevorstehenden Gasmangels und steigender Strompreise durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das erfuhr die Berliner Zeitung auf Anfrage bei den beiden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
Die ARD erklärte, es werden „in den einzelnen Landesrundfunkanstalten Maßnahmen diskutiert, mit denen sich kurzfristig Energie sparen lässt“. Dabei gehe es um die ganze Bandbreite: „von Abschaltung von Werbe-Beleuchtung über Abstellen von Warmwasser in Sanitärräumen bis hin zu Empfehlungen an die Mitarbeitenden, in den Wintermonaten bewusster zu heizen“. Konkrete Pläne, was Umfang und Zeitpunkt angeht, gibt es jedoch nicht.
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Auch das ZDF weiß von ausgearbeiteten Plänen nichts zu berichten. Der Sender verweist auf Fernwärme, die er bereits bezieht und deren Anteil ausgebaut werden soll: „Derzeit werden Pläne – gemeinsam mit dem Energieversorger – konkretisiert, wie die Leistungskapazität der Fernwärme durch Temperaturreduzierung und Betriebszeitenoptimierung deutlich gesenkt werden kann.“
Grundsätzlich nachhaltig, aktuell in Diskussionen
Statt auf konkrete Pläne verweisen die beiden Rundfunkanstalten in ihren Antworten an die Berliner Zeitung auf größere, laufende beziehungsweise länger zurückliegende Energiesparmaßnahmen, die hauptsächlich ökologisch motiviert sind und eine nachhaltigere Produktion der Sendungen zum Ziel haben sollen. „Das Ziel, Energie einzusparen, ist im ZDF seit langem fest verankert und Bestandteil seiner Nachhaltigkeitsstrategie.“ Dafür werde zum Beispiel Ökostrom bezogen und Photovoltaik genutzt. Beim ZDF gibt es ein ausgeklügeltes Energiemanagementsystem. Seit 2010 ist es dem Sender demnach gelungen, im Bereich Strom „den Verbrauch um rund 10 Prozent zu senken“.
Bei der ARD wurde „2021 ein ARD-übergreifendes Board mit Vertretern aller Landesrundfunkanstalten ins Leben gerufen, das die Anstrengungen auf den Themenfeldern ,Nachhaltige Medienproduktion‘, ,Nachhaltiges Betriebsmanagement‘, ,Nachhaltiges‘ Eventmanagement", ,Nachhaltige Verbreitung‘ sowie ,Green IT‘ bündelt und weiter vorantreibt.“
In den vergangenen Wochen hatte eine ganze Reihe von Ministerien auf Bundes- und Landesebene bereits Energiesparpläne beschlossen und teils sogar schon damit begonnen, sie umzusetzen. In Berlin werden in diesem Zusammenhang viele Wahrzeichen nachts nicht mehr angestrahlt. Politiker riefen gleichzeitig die Bürger wiederholt dazu auf, kürzer zu duschen.
Im Zuge des Korruptionsskandals um die ehemalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk derzeit unter enormem Druck, Vorwürfe der Selbstbedienung und Geldverschwendung aufzuklären.